Ernährungsarmut bei Kindern nimmt zu

Zu wenige wichtige Mikronährstoffe wie Vitamine und Mineralien: das ist Ernährungsarmut. Sie steigt derzeit hierzulande gerade bei Kindern dramatisch an.

Die Ernährungsarmut nimmt vor allem bei Kindern dramatisch zu.

So gesund wie auf diesem Foto geht es leider keineswegs in allen Haushalten mit Kindern zu. Denn in Deutschland leben derzeit etwa 21 Prozent der Kinder in einkommensschwachen Familien, die das notwendige Geld für eine gesunde Ernährung nicht aufbringen können. Damit haben rund 2,8 Millionen der unter 18-Jährigen hierzulande ein hohes Risiko für eine Mangelernährung. Durch den Lockdown wegen Corona und der dadurch entfallenen Schul- oder Kitaverpflegung hat sich diese Situation weiter verschärft.

Verborgener Hunger in der Pandemie

Die Preise für höherwertige Lebensmittel, wie frisches Obst und Gemüse, sind während der Pandemie deutlich gestiegen. Damit bleibt den betroffenen Familien keine andere Wahl, als auf preisgünstige und qualitativ weniger wertvolle dafür aber kalorienreiche Lebensmittel zurückzugreifen. Entfällt für die betroffenen Kinder auch noch die vorgesehene Mahlzeit in Schule oder Kita, kann das bereits nach wenigen Monaten zur Ernährungsarmut führen. Dieses Defizit an wichtigen Mikronährstoffen, auch verborgener Hunger genannt, verursacht paradoxerweise auch oft Übergewicht.

Ernährungsarmut hat prekäre Folgen

Für Kinder ist ein Mangel an essenziellen Mikronährstoffen wie Vitamin A und D, Folsäure sowie Eisen, Zink und Jod besonders prekär, weil sie diese für eine gesunde Entwicklung in besonders hohem Maße benötigen. So manifestiert sich ein Nährstoffmangel in den ersten tausend Lebenstagen eines Kindes unter anderem in einem geringeren Längenwachstum und wirkt sich negativ auf die Gehirnentwicklung aus. Damit nicht genug: das Mikronährstoffdefizit begünstigt auch eine Corona-Infektion. Zwar haben Kinder in den meisten Fällen keine oder nur geringe Symptome, bei Mangelernährung können jedoch deutlich schwerere Verläufe auftreten.

Quelle: H. K. Biesalski
Ernährungsarmut bei Kindern – Ursachen, Folgen, COVID-19
Aktuelle Ernährungsmedizin 2021, online erschienen bei Georg Thieme Verlag KG

Foto: © JenkoAtaman / www.fotolia.com
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