Essstörungen sind auf dem Vormarsch

Magersucht, Bulimie oder Binge-Eating: Essstörungen nehmen in den letzten Jahren kontinuierlich zu. Besonders alarmierend ist der Anstieg bei Kindern und Jugendlichen.

Magersucht ist eine der Essstörungen, die erschreckend zunehmen.

Immer mehr Bundesbürger müssen inzwischen aufgrund von gestörtem Essverhalten ärztlich versorgt werden. Die Fallzahlen haben sich in den letzten sechs Jahren enorm und stetig erhöht. Das gilt vor allem für die Krankheitsbilder Magersucht, Bulimie und Binge-Eating. Davon betroffen sind alle Altersgruppen, allen voran Frauen. Besonders eklatant ist die Zunahme von Essstörungen jedoch bei den Minderjährigen.

Heranwachsende Probleme mit dem Essen

Die kürzlich erhobenen Statistiken zeigen dramatische Zuwächse bei Essstörungen im Kinder- und Jugendalter. So leiden etwa saarländische Kinder heute zweieinhalb Mal so häufig unter Bulimie wie noch vor sechs Jahren. Das entspricht einem Plus von 138 Prozent! In Hessen beträgt die Steigerung im gleichen Zeitraum 81 Prozent. In Rheinland-Pfalz hat sich die Zahl von Binge-Eating seit 2010 um das Dreifache gesteigert; mithin um satte 188 Prozent. In nahezu allen Fällen sind es junge Mädchen, die im Schnitt 15 Jahre alt sind.

Fress-Attacken deutlich häufiger bei Frauen

Auch im Erwachsenenalter gibt es deutliche Anstiege von gestörtem Essverhalten. Das betrifft allen voran Fress-Attacken, die Binge-Eating-Störung. Hier werden knapp 50 Prozent mehr Fälle registriert als noch vor sechs Jahren. In Rheinland-Pfalz beträgt die Steigerung sogar 82 Prozent – vergleichbar der Zunahme unter den Minderjährigen. Auffällig: Gut drei Viertel aller von Fress-Attacken Geplagten sind Frauen Anfang vierzig.

Doch auch der krankhafte Verzicht auf Essen zeigt einen besorgniserregenden Anstieg: Insgesamt leiden bundesweit 22 Prozent mehr Menschen unter Anorexie, zu Deutsch Magersucht, als noch im Jahr 2010.

Essstörungen als Suchtverhalten behandeln

Der massive Anstieg der Erkrankungen bei Kindern und Erwachsenen ruft die Experten auf den Plan. Sie fordern, dass Essstörungen endlich als Suchtverhalten therapiert und die Betroffenen nicht mehr stigmatisiert werden dürfen. Denn es geht bei ihnen keineswegs um Gier und Hemmungslosigkeit – sondern um behandlungsbedürftige Krankheiten. Menschen, die darunter leiden, brauchen dringend fachärztliche und therapeutische Betreuung.

Ursachen für Probleme mit dem Essen sind vermutlich Stress, aber auch das Überangebot an billigen Suchtmitteln wie Fastfood, Fertignahrung und stark zuckerhaltige Lebensmittel. Auch der Einfluss der Medien bezüglich unseres Körperbildes spielt wohl eine wichtige Rolle. Allerdings gibt es in diesem Bereich noch erheblichen Forschungsbedarf. Was zu Essstörungen führt, ist noch lange nicht geklärt. Fast so beunruhigend wie deren stetige Zunahme …

Foto: © olly / www.fotolia.com
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