Irrtümer rund um Salz

Salz soll ungesund sein, unter anderem wegen Bluthochdruck: Die kleinen weißen Körnchen sorgen immer wieder für rege Diskussionen und Verwirrung.

Um unser Salz ranken sich falsche Vorstellungen.

Besser salzarm oder gar kein Salz? Wenn salzen, dann wie viel? Fragen, die dem medizinischen Laien ohnehin, jedoch auch wissenschaftlichen Kreisen Kopfzerbrechen bereiten. Schließlich gehört für die einen Experten der Salzstreuer schlichtweg verboten, für die anderen ist die große Angst vor Salz zu übertrieben. Jüngste Befunde aus der Forschung helfen, mit den salzigen Irrmeinungen aufzuräumen.

Salzarm ist nicht gesünder

Die gesundheitlichen Vorteile einer salzarmen Ernährung werden deutlich überschätzt. Davon profitieren weder Menschen mit normalem Blutdruck noch solche mit erhöhten Blutdruckwerten. Im Gegenteil konnte sogar festgestellt werden, dass eine starke Salzbeschränkung bei Menschen mit einer bestehenden Herzschwäche das Sterblichkeitsrisiko erhöht. Zu einem ähnlichen Resultat kamen auch andere Studien: Streng salzarme Diäten können die Gesundheit schädigen, anstatt sie zu fördern. Beispielsweise war in einer Untersuchung das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu versterben, in der Teilnehmergruppe mit dem niedrigsten Salzkonsum am höchsten. Die Forscher warnen deshalb übereinstimmend vor einer zu starken Salzeinschränkung. Bei Senioren, denen wegen des Blutdrucks oft Salzverzicht empfohlen wird, kann dieser sogar zu einer gefährlichen Dehydrierung beitragen. Denn ältere Menschen trinken meist zu wenig. Nehmen sie kein oder kaum noch Salz zu sich, gehen der Durst und damit die Flüssigkeitszufuhr noch mehr zurück.

Salz erhöht den Blutdruck: nicht bewiesen

Weniger Salz bewirkt längerfristig tatsächlich eine Senkung des Blutdrucks, doch der Effekt dessen ist nur minimal. So sinkt der obere (“systolische”) Blutdruckwert unter salzarmer Ernährung im Durchschnitt nur um 1,27 mmHg. Der untere (“diastolische”) Blutdruckwert geht lediglich um 0,05 mmHg zurück. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, kurz IQWiG, in Köln kam sogar bereits im Jahr 2009 zu diesem Schluss: :“Ein Nutzen oder ein Schaden einer kochsalzreduzierten Diät bei Bluthochdruck auf Basis randomisierter kontrollierter Studien ist bislang nicht belegt“.

Sind Sie salzsensibel?

Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts machten Wissenschaftler eine interessante Entdeckung. Sie stellten fest, dass es Menschen gibt, die empfindlicher auf Salz reagieren als andere. Sie vermögen das Salz in der Niere zu konservieren, oder anders ausgedrückt, zu horten. Damit verbleibt es im Körper und wird nicht wie vorgesehen mit dem Urin ausgeschieden. Diese Salzsensitivität entpuppte sich alsbald als Grund dafür, warum nicht jeder von einer salzarmen Ernährung profitiert und der Blutdruck nicht bei jedem gleich stark sinkt. Ob jemand nun salzsensitiv ist, lässt sich nur klären, wenn er mindestens zwei Wochen lang kein oder nur sehr wenig Salz zu sich nimmt. Werden danach die Blutdruckwerte gemessen und haben sich diese reduziert, besteht offensichtlich eine erhöhte Empfindlichkeit auf das Würzmittel. Bleibt der Blutdruck jedoch unverändert, macht auch salzarme Ernährung keinen Sinn – eine Senkung der Blutdruckwerte wird damit nicht erreicht.

Besser Himalaya-Salz …

Salz aus der Region der monumentalen Bergriesen des Himalayas soll angeblich wesentlich gesünder sein als das übliche Speisesalz, Kochsalz. Dank besonderer molekularer Zusammensetzung, anders ausgedrückt im Sinne der Befürworter „besonderer Schwingungen“, mache es sich um unser Wohlbefinden sehr verdient. Das hat sich bislang bestens für den Verkauf des wunderbaren Salzes gemacht, ist jedoch auch wissenschaftlich gesehen schlicht Unsinn. Denn das Salz von den höchsten Bergregionen unseres Planeten weist ebenso viel Natrium und Chlorid auf wie herkömmliches Speisesalz. Sein Gehalt an wertvollen Mineralstoffen und Spurenelementen ist entgegen der Marketingverheißungen recht gering.

Foto: © sabine hürdler / fotolia.com

 

 

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