Wirklich Laktoseintoleranz? Und jetzt?

Wurde tatsächlich eine Laktoseintoleranz festgestellt, bedeutet dass, Milchzucker konsequent zu meiden. Nicht ganz einfach, aber machbar. Lesen Sie hier, wie.

Bei Laktoseintoleranz muss Milchzucker konsequent gemieden werden.

Um herauszufinden, ob jemand eine Intoleranz von Milchzucker hat, wird der sogenannte H2-Atemtest durchgeführt. Dabei bekommen die zu testenden Personen fünfzig Gramm Laktose. Das ist enorm viel: Diese Menge entspricht in etwa sechs ganzen Bechern Joghurt von jeweils 150 Gramm. Ist die Ladung an Laktose intus, heißt es alle dreißig Minuten in ein Röhrchen pusten. Das dient dazu, den H2-Gehalt in der abgeatmeten Luft zu bestimmen. Die Konzentration dieses Gases H2, Wasserstoff, in der Ausatemluft ist ein wichtiges Indiz. Je stärker diese ansteigt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für eine Laktoseintoleranz. Denn wenn das Enzym Laktase Mangelware ist, können die Darmbakterien den Milchzucker nicht ausreichend verarbeiten. In Folge davon sammelt sich Wasserstoff an, der dann mit ausgeatmet wird.

Zur endgültigen Sicherung der Diagnose wird noch eine sogenannte Auslassdiät gemacht. Im Zuge derer sollen über einen bestimmten Zeitraum – meist vier Wochen – keinerlei laktosehaltigen Nahrungsmittel gegessen werden. Sind die Beschwerden dann vollkommen weg und kommen wieder bei erneuter Zufuhr von Milchzucker, ist die Sache klar.

Konsequent meiden lautet die Devise

Wer keinen Milchzucker verträgt, dem hilft nur eines: ihn konsequent meiden. Klingt erst einmal nicht so schwierig. Eben alles weglassen, wo Laktose enthalten ist und auf anderes ausweichen – etwa auf pflanzliche Alternativen ohne den riskanten Milchzucker wie Sojamilch und anderen Produkten mit Soja. In der gelebten Praxis, sprich im täglichen Alltag, lauern indessen viele Hürden beim Meiden von Laktose. Denn sie ist keineswegs nur darin enthalten, wo wir sie vermuten würden.

Kritisch bei Laktoseintoleranz

Bei einer Unverträglichkeit von Milchzucker bergen vor allem Fertigprodukte Risiken. So wird Laktose beispielsweise häufig Brot, Würzmischungen, Wurstwaren, Fertiggerichten wie Tiefkühlpizza, Kartoffelbrei und Cremesuppen sowie Süßwaren wie Bonbons und Speiseeis zugesetzt, um den Geschmack positiv zu beeinflussen oder die Haltbarkeit zu verlängern. Entsprechend müssen Sie die Zutatenliste von verpackten Nahrungsmitteln sehr sorgfältig lesen. Schließlich sind die Lebensmittelhersteller seit November 2005 gesetzlich dazu verpflichtet, alle Inhalte auszuweisen. Stehen da auf der Verpackung Milcheiweiß, Magermilchpulver, Casein, Molke oder Molkepulver müssen Sie vorsichtig sein. Denn da ist überall auch Laktose mit von der Partie. Übrigens wird Milchzucker auch häufig als Trägersubstanz bei Arzneimitteln eingesetzt. Deshalb studieren Sie auch den Beipackzettel gut und fragen Sie beim Apotheker nach – eventuell können Sie auf andere Präparate umsteigen.

Werden Sie Experte in eigener Sache

Wenn Sie unter einer Laktoseintoleranz leiden, sollten Sie ein Experte darin werden, wo Milchzucker überall drin steckt. Das sind wie eben erwähnt wesentlich mehr Produkte als gedacht. Lassen Sie sich am besten professionell über alle möglichen Gefahrenquellen aufklären. Das machen Ernährungsberater, die heute in vielen Arztpraxen mit im Boot sitzen oder eine eigene Praxis haben. Gehen Sie bitte zu einem zertifizierten Ernährungsberater; auch hier tummeln sich inzwischen leider so manche unprofessionelle Kandidaten. Manche Krankenkassen übernehmen übrigens heute die Kosten für die Ernährungsberatung bei Laktoseintoleranz oder beteiligen sich zumindest daran. Erkundigen Sie sich dazu einmal bei Ihrer.

Tipp: Schreiben Sie auf, was Sie essen

Bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit zahlt es sich sehr aus, ein Ernährungstagebuch zu führen. Darin schreiben Sie akribisch auf, was und wie viel Sie gegessen und wie Sie es vertragen haben. Nach einiger Zeit ergibt sich dann ein klares Bild, welche Lebensmittel von Ihrem Speiseplan verschwinden müssen und welche bleiben dürfen.

Foto: © Kzenon / fotolia.com
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