Bessere Blutdruckkontrolle: 3-von-10-Regel

Selbstmessungen des Blutdrucks sind zuverlässig, aber oft schwer auszuwerten. Mit einer einfachen Regel gelingt nun eine genauere und schnellere Blutdruckkontrolle.

Ärztin misst bei älterem Mann den Blutdruck: Für eine gute Blutdruckkontrolle ist regelmäßiges Selbstmessen wichtig. Bei der Auswertung kann die 3-von-10-Regel helfen.Wird der Blutdruck in der Arztpraxis oder in einer Klinik gemessen, sind die Werte oftmals nicht ausreichend verlässlich. Grund dafür ist die sogenannte Weißkittel-Hypertonie, auch Praxishochdruck genannt: Erhöhter Blutdruck, der nur in Gegenwart von Ärzten oder Krankenpflegern auftritt. Die Ursachen dafür sind noch nicht vollkommen geklärt – klar ist jedoch, dass dieses häufige Phänomen zu verfälschten Werten führen kann. Entsprechend gilt inzwischen zur validen Blutdruckkontrolle die ambulante 24-Stunden-Messung als Goldstandard. Zusätzlich, so die Empfehlung der Experten in den Leitlinien, sollten die Patienten täglich ihren Blutdruck selbst messen.

Blutdruckkontrolle – so eine Sache

Die Blutdruckmessung im Alltag hat sich als zuverlässiger erwiesen, als jene in der ungewohnten Umgebung von Praxen oder Kliniken. Nun kann das Monitoring des Blutdrucks über 24 Stunden hinweg jedoch nur ab und an erfolgen. Doch, ob der Blutdruck gut eingestellt ist, soll möglichst lückenlos kontrolliert werden – also heißt die Lösung Selbstmessung. Sie wiederum birgt das Problem der Auswertung. Denn die meist per Hand vom Patienten dokumentierten Messwerte sind für den Arzt oft nur schwer zu interpretieren. Nun konnte in einer Studie* gezeigt werden, dass bereits die Analyse der letzten zehn gemessenen Werte ausreicht: Anhand dessen lässt sich sicher beurteilen, ob der Blutdruck zufriedenstellend eingestellt ist.

3-von-10-Regel bewährt sich

In der Studie verglich man die Ergebnisse der Selbstmessungen mit denen der 24-Stunden- Messung. Dabei stellte sich heraus, dass die Analyse der letzten zehn gemessenen Werte vollständig ausreicht, um die Qualität der Einstellung des Blutdrucks zuverlässig beurteilen zu können: Liegen drei der zehn letzten Messwerte über 135 mmHg systolisch, ist der Blutdruck nicht ausreichend eingestellt. Bei solchen Patienten fanden sich eindeutige Hinweise für Endorganschäden am Herzen. Dann ist eine höhere Dosierung der Blutdrucksenker erforderlich. Liegen nur zwei oder einer der Messwerte über den “magischen” 135 mmHg systolisch, kann Entwarnung gegeben werden. Die bereits mitunter angewandte 3-von-10-Regel ist daher eine gut praktikable Methode zur zuverlässigen und schnellen Blutdruckkontrolle.

*Sharman JE et al.: Pragmatic method using blood pressure diaries to assess blood pressure control. Ann Fam Med 2016; 14: 63-9

Foto: © djoronimo / fotolia.com

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