Frauenherzen sind anfälliger

Männer- und Frauenherzen bedrohen die gleichen Gefahren. Doch sie wirken sich unterschiedlich aus: Evas haben ein anderes Risikoprofil als Adams.

Frauenherzen sind viel anfälliger als Männerherzen.

Bei Männern gehen sie kontinuierlich zurück, bei Frauen steigen sie dagegen an: Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das gilt keineswegs nur für Herzinfarkte. An den Folgen einer Herzschwäche beispielsweise versterben inzwischen ebenso mehr Frauen. Warum trifft es sie immer häufiger?

Frauenherzen im Nachteil

Dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen mittlerweile die führende Todesursache sind, hat – leider – viele Gründe. Unter anderem haben sich die Risikofaktoren angeglichen: Frauen rauchen häufiger, leiden zunehmend unter Zeitdruck, Stress am Arbeitsplatz sowie Übergewicht. Zudem, so zeigt sich immer mehr, sind Herzpatientinnen medizinisch nicht so gut versorgt wie Männer. Problematisch ist etwa, dass Medikamente für Herz und Gefäße bei Frauen oft anders wirken. Weiterhin sehr schwerwiegend ist die Tatsache, dass sich kranke Frauenherzen anders bemerkbar machen als Männerherzen. Das gilt beispielsweise für den Herzinfarkt, der nicht umsonst heute auch Eva-Infarkt heißt. Doch nicht nur Anzeichen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung unterscheiden sich. Weibliche Herzen sind auch stärker von Risiken bedroht: Sie haben ein anderes Risikoprofil.

Stärkere Gefährdung

Die Risikofaktoren für Herz und Gefäße, wie Übergewicht oder erhöhte Blutfette, sind bei beiden Geschlechtern gleich. Allerdings sind sie bei Frauen anders gewichtet. Denn der weibliche Körper reagiert empfindlicher. Entsprechend ist er gesundheitlich gefährdeter. Hinzu addiert sich die Mehrfachbelastung aus Beruf, Haushalt, Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen: Auch sie macht Frauen anfälliger für Herzerkrankungen.

Dass Frauenherzen anders schlagen, bestätigt sich auch und gerade bei den Risikofaktoren. Die Gendermedizin hat hierzu in den letzten Jahren eindrucksvolle Fakten geliefert.

Bluthochdruck

Zu hoher Blutdruck belastet das Herz von Frauen deutlich stärker. Bei jüngeren Frauen vor den Wechseljahren erhöht er das Risiko, an einer koronaren Herzerkrankung zu sterben, um glatt das Zehnfache. Bei älteren Frauen wirkt sich ein erhöhter Blutdruck ebenfalls gefährlicher aus als bei Männern: Bereits leicht erhöhte Werte steigern das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um das Vierfache. Bluthochdruck ist bei Frauen zudem die Hauptursache für Herzschwäche. Ebenso geht der Schlaganfall bei Frauen deutlich öfter auf das Konto von Bluthochdruck: Bei Männern zu 39 Prozent, bei Frauen hingegen zu 59 Prozent.

Zuckerkrankheit

Auch Diabetes bedroht Frauenherzen deutlich mehr als männliche. Im Vergleich zu Männern erhöht er die Gefahr einer Herz-Kreislauf-Erkrankung um mehr als das Doppelte. Das Infarktrisiko steigt bei Diabetikerinnen sogar um das Fünffache; bei Männern “nur” um das Dreifache. Frauen, die an Diabetes und einer Herzerkrankung leiden, haben auch eine schlechtere Prognose. Als Grund dafür wird der besonders ungünstige Effekt auf die Blutfette und den Blutdruck angesehen.

Rauchen

Der blaue Dunst wirkt sich bei Frauen dreimal negativer aus als bei Männern. In zahlreichen Studien zeigt sich übereinstimmend, wie sehr Nikotin das Risiko für Evas Herz in die Höhe schraubt: Die Herzinfarkt-Quote liegt bei Raucherinnen deutlich höher als bei Rauchern – unabhängig von Blutdruck, Blutfettwerten, Körpergewicht und Bewegung. Besonders gefährdet sind Raucherinnen, die hormonell verhüten.

Was den blauen Dunst für Frauen noch gefährlicher macht, liegt an einem wichtigen Schutzschild: Es heißt Stickstoffmonoxid, kurz NO. Frauen haben davon mehr im Körper. Da NO durch Nikotin zerstört wird, sind die Folgen umso fataler.

Fettstoffwechselstörungen

Hinsichtlich der Blutfette gibt es ebenso Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Hohe Werte an LDL-Cholesterin und niedrige HDL-Werte finden zwar sich häufiger bei Männern. Dafür stellen zu niedrige Werte des guten HDL-Cholesterins bei Frauen ein größeres Risiko für Herzerkrankungen dar. Insbesondere dann, wenn andere Blutfette, wie die sogenannten Triglyceride, erhöht sind.

Psychische Belastungen

Psychische Probleme sind ein eigenständiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch davon sind weibliche Herzen stärker bedroht als männliche. Denn Depressionen und Angstzustände quälen Frauen häufiger als Männer und wirken sich bei ihnen noch schädlicher aus.

Foto: © lassedesignen – Fotolia.com
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