Bei einem Herzinfarkt zählt jede Sekunde. Ein neuer Test kann die Diagnose deutlich schneller sichern. Zeitgewinn, der Leben rettet …
Alljährlich werden in Deutschland rund 220.000 Menschen mit Herzinfarkt in eine Klinik eingeliefert. Die Patienten klagen meist über schwere Schmerzen überwiegend im Brustkorb, die als brennend mit Engegefühl in der Brust und drückend beschrieben werden. Auch Schweißausbruch, Übelkeit und Atemnot sind häufige Begleiterscheinungen. Doch leider sind die Symptome nicht immer so eindeutig. Das große Problem.
Erhöhter Troponin-Spiegel
Um die Diagnose Herzinfarkt zu sichern, schreiben Ärzte ein EKG und analysieren die elektrischen Herzströme. „Das zentrale Kriterium jedoch, um die Diagnose Herzinfarkt zu untermauern, ist der sogenannte Troponin-Test“, so Prof. Hochholzer, Oberarzt an der Klinik für Kardiologie und Angiologie II am Standort Bad Krozingen des Universitäts-Herzzentrums Freiburg. Troponin ist ein Proteinkomplex, der dazu beiträgt, dass Herzmuskelzellen kontrahieren und das Herz seine Aufgabe als Blutpumpe erfüllen kann. Erhalten die Muskelzellen des Herzens zu wenig Sauerstoff und werden sie nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt, sterben sie ab. Dann wird Troponin aus den Zellen freigesetzt und gelangt ins Blut. Das ist beispielsweise der Fall, wenn sich ein Herzinfarkt ereignet hat. Es muss aber nicht unbedingt immer ein Infarkt sein, der die Zellen absterben und den Troponin-Spiegel im Blut ansteigen lässt. Auch andere Erkrankungen und Schädigungen können das verursachen, wie eine Lungenembolie, ein septischer Schock oder bestimmte Herzrhythmusstörungen.
Diagnose binnen einer Stunde
Der neue sogenannte 1-Stunden-Troponin-Test kann die Diagnose Herzinfarkt binnen einer Stunde sichern. Diesen Schnelltest hat Prof. Hochholzer mit finanzieller Unterstützung aus dem Gerda-Müller-Weber-Fonds der Deutschen Herzstiftung (www.herzstiftung.de) an 1.500 Hochrisikopatienten erfolgreich getestet. „Der Test funktioniert hervorragend für den Ausschluss eines Herzinfarktes; auch bei Hochrisikopatienten“.
Geprüft wird derzeit, ob sich Troponin-Grenzwerte und weitere diagnostische Schritte festlegen lassen, die es erlauben, frühzeitig einen „klassischen“ Infarkt Typ 1 vom Infarkt Typ 2 abzugrenzen. Beide Herzinfarkttypen eindeutig und schnell unterscheiden zu können, ist für viele Betroffene lebenswichtig. Denn sie bedürfen einer unterschiedlichen Therapie.
Foto: © wiw / fotolia.com
