Herzschwäche durch Schwangerschaft

Herzrasen, Kurzatmigkeit, geschwollene Beine: nicht ungewöhnlich gegen Ende der Schwangerschaft. Es kann jedoch auch eine schwangerschaftsbedingte Herzschwäche dahinter stecken.

Eine Schwangerschaft kann das Herz schwächen.

Bei werdenden oder frisch gebackenen Müttern kann das Herz geschwächt sein. Dabei handelt es sich um eine schwangerschaftsbedingte Herzschwäche, medizinisch peripartale Kardiomyopathie (PPCM) oder Schwangerschafts-Kardiomyopathie genannt. Bei einer von 1.000 bis 1.500 Schwangerschaften kommt es zu dieser ernsten Herzerkrankung. Sie kann zu spät erkannt dramatisch verlaufen und lebensbedrohlich werden.

Symptome häufig fehlgedeutet

„Ein möglicher Auslöser für diese Form der Herzschwäche ist das Stillhormon Prolaktin, das über eine komplexe molekulare Kette das Herz schädigt“, weiß Kardiologe Prof. Dr. med. Johann Bauersachs vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Zusätzliche Risikofaktoren sind unter anderem ein höheres Alter der Mutter, Rauchen, Mehrlingsschwangerschaften und Bluthochdruck. Rechtzeitig erkannt und behandelt, erholt sich das Herz oft vollständig von einer Schwangerschafts-Kardiomyopathie. Das Problem ist jedoch: Die Anzeichen ähneln Beschwerden, die gegen Ende der Schwangerschaft und nach der Geburt auftreten können. Die Symptome werden deshalb häufig fehlgedeutet und zunächst nicht mit einer Schwäche des Herzens in Verbindung gebracht.

Typische Symptome in der Schwangerschaft und nach der Geburt

  • Kurzatmigkeit bei Belastung, gegebenenfalls auch in Ruhe
  • Schwellungen der Unterschenkel und Knöchel
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schwindel
  • Herzrasen oder Herzstolpern
  • Mehrfaches Wasserlassen in der Nacht
  • Schlafen im Liegen nicht möglich

Diagnose durch Herz-Ultraschall und Bluttest

Bei Verdacht auf eine PPCM reicht ein EKG allein nicht aus. Zur Diagnose ist neben einer Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) auch ein Bluttest nötig, um die Proteine nachzuweisen, die eine Herzschwäche anzeigen. Mit diesen beiden Methoden lässt sich die Erkrankung schnell feststellen oder ausschließen. Steht die Diagnose PPCM fest, ist fast immer ein Krankenhausaufenthalt nötig. Unter einer frühzeitig eingeleiteten Herzinsuffizienztherapie in Kombination mit dem Prolaktinblocker Bromocriptin und einer zumindest prophylaktischen Antikoagulation hat die schwangerschaftsbedingte Herzschwäche eine gute Prognose und die meisten Patientinnen erholen sich. Je nach Schwere der Erkrankung kann es notwendig sein, die Patientin künstlich zu beatmen oder Herzunterstützungssysteme einzusetzen. Hat die Patientin noch nicht entbunden, muss die Geburt im Team von Kardiologen, Frauen- und Kinderärzten sowie Anästhesisten sorgfältig geplant und überwacht werden.

Gute Heilungschancen, aber auch Restrisiken

Wird die Diagnose rechtzeitig gestellt und frühzeitig eine Therapie eingeleitet, sind die Heilungschancen gut. Bei mehr als der Hälfte der Patientinnen mit PPCM erholt sich das Herz innerhalb des ersten Jahres nach Diagnose vollständig. Dreißig bis 40 Prozent der Frauen müssen in der Folge aber leichte Beeinträchtigungen in Kauf nehmen. Viele erholen sich aber im weiteren Verlauf und nur bei etwa zehn Prozent der Betroffenen bleibt eine schwere Herzschwäche bestehen.

Tipp: Mehr Informationen finden Sie in dem Expertenbeitrag „Wenn die Schwangerschaft das Herz schädigt“ in der aktuellen Ausgabe der Herzstiftungs-Zeitschrift „Herz Heute“, die kostenfrei per Tel. unter 069 955128400 oder E-Mail unter bestellung@herzstiftung.de (Stichwort: „Schwangerschaft“) angefordert werden kann.

Quelle: Deutsche Herzstiftung e.V.

Foto: © waragic / www.fotolia.com
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