Herzschwäche kann depressiv machen

Herzschwäche ist eine schwere Last. Je ausgeprägter sie ist, desto mehr werden die davon Betroffenen depressiv. Lesen Sie, was hilft. 

Eine Herzschwäche kann depressiv machen.

Luftnot, Abnahme der Leistungsfähigkeit, Müdigkeit und Wassereinlagerungen in den Beinen … Eine Herzschwäche schränkt bei vielen Betroffenen die Lebensqualität massiv ein. So ist es kein Wunder, dass zu den körperlichen Beschwerden häufig psychische Probleme wie Depression, Angst und verringerte geistige Leistungsfähigkeit hinzukommen. „Mindestens ein Viertel der Patienten mit Herzschwäche hat nicht nur depressive, sondern auch ängstliche Symptome“, berichtet Herzspezialist Prof. Dr. med. Thomas Meinertz vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung.

Antidepressiva bei Herzschwäche oft ungeeignet

Bei vielen herzgesunden Menschen mit Depressionen sind Antidepressiva gut wirksam. Bei Patienten mit Herzschwäche sind sie jedoch häufig nicht geeignet oder weniger wirksam als bei Depressiven ohne körperliche Einschränkungen. „Liegt eine Herzschwäche vor, ist besonders kritisch zu prüfen, ob Antidepressiva eingenommen werden sollten“, betont Herzspezialist Prof. Dr. med. Stefan Störk, Leiter der Klinischen Forschung am Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) am Universitätsklinikum Würzburg. Insbesondere die sogenannten trizyklischen Antidepressiva sollten wegen vegetativer Nebenwirkungen sowie der Gefahr von Herzrhythmusstörungen und einer Steigerung der Infarkthäufigkeit bei Herzkranken möglichst vermieden werden. Sogenannte Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) sind zwar besser verträglich, können aber ungünstige Wechselwirkungen mit manchen Herzmedikamenten haben. Neuere Studien, die SSRI mit einem Scheinmedikament verglichen, haben zudem gezeigt, dass SSRI bei vielen Patienten mit symptomatischer Herzschwäche das depressiv sein nicht mildern.

Mit Sport und Psychotherapie weniger depressiv

Warum Antidepressiva bei Herzschwächepatienten schlechter wirken als bei Herzgesunden, ist noch nicht abschließend erforscht. Möglich ist aber, dass die Depressionsursachen bei schweren chronischen Krankheiten wie der Herzschwäche andere sind als bei körperlich gesunden Menschen. Dennoch gibt es auch für Patienten mit Herzschwäche gute Möglichkeiten, die depressiven Symptome zu behandeln. „Psychotherapie, vor allem kognitive Verhaltenstherapie in Kombination mit regelmäßiger körperlicher Aktivität, kann oft sowohl die Stimmung als auch die Lebensqualität von Herzpatienten verbessern“, so die Kardiologin Prof. Dr. med. Christiane E. Angermann vom DZHI. „Durch die kognitive Verhaltenstherapie können im Gespräch mit dem Therapeuten negative Denkmuster und Einstellungen sowie Defizite in der Wahrnehmung abgebaut werden.“ Körperliches Training verbessert die Durchblutung in Gehirn und Muskulatur und stärkt dadurch die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit von Herzpatienten. „All das wirkt sich auch günstig auf die Depression und deren Symptome wie verminderte Konzentrationsfähigkeit und Schlaflosigkeit aus.

Quelle: Deutsche Herzstiftung

Foto: © Wrangler- Fotolia.com
Tagged , , , , , , , , , , , , , , , , .Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Kommentare sind geschlossen.