Nierenschwäche bringt das Herz in Gefahr

Kaum bekannt, aber wahr: Eine Nierenschwäche ist der stärkste Risikofaktor für Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt und Schlaganfall. Nierenprobleme kommen also selten allein.

Nierenschwäche kann das Herz gehörig aus dem Takt bringen.

Rund sechs Millionen Menschen in Deutschland sind von einer Nierenschwäche betroffen. Weil dieses Nachlassen der Nierenfunktion keinerlei Schmerzen verursacht, wird es oft erst spät erkannt. Für die Patienten kann das schwerwiegende Folgen haben. Die Zahl der Folgeerkrankungen ist bei ihnen so hoch wie in keinem anderen medizinischen Fachbereich.

Komplexe Aufgaben, komplexe Behandlung

Die Niere ist viel mehr als nur ein Ausscheidungsorgan. Sie reguliert unter anderem den Salzhaushalt, trägt zur Blutbildung bei und ist eng mit dem Protein-, Energie- und Knochenstoffwechsel verbunden. „Störungen der Nierenfunktion wirken sich daher prinzipiell auf den ganzen Körper aus“, so Prof. Dr. med. Jürgen Floege, Vorsitzender der DGIM und Direktor der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten an der Uniklinik der RWTH Aachen. „Die Behandlung von Nierenpatienten gehört damit zu den komplexesten Aufgaben der Medizin”. Dies zeigen auch die Daten kanadischer Mediziner*. Ihnen zufolge haben Nierenpatienten die höchste Zahl von Begleiterkrankungen (im Mittel 4,2 zusätzliche Erkrankungen), die größte Zahl verschriebener Medikamente (durchschnittlich 14,2) und das höchste Sterberisiko (6,6 Prozent pro Jahr).

Nierenschwäche geht vor allem ans Herz

Eine Nierenschwäche ist der stärkste Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Auch Ödeme wie das „Wasser in den Beinen“ oder „Wasser in der Lunge“ sind eine häufige Folge der Nierenschwäche. Ebenso gehen Störungen des Nervensystems, mit Konzentrationsstörungen und Desorientiertheit, oft damit einher. Nicht zuletzt wird auch der Knochenstoffwechsel in Mitleidenschaft gezogen, sodass das Risiko von Knochenbrüchen ansteigt. „Man kann etwas pauschaliert sagen, dass Patienten mit Nierenerkrankungen in vielerlei Hinsicht schneller altern als Nierengesunde“, so die Aussage von Prof. Dr. Floege.

*Marcello Tonelli et al.: Comparison of the Complexity of Patients Seen by Different Medical Subspecialists in a Universal Health Care System. JAMA Network Open. 2018;1(7):e184852. doi:10.1001/jamanetworkopen.2018.4852
Foto: © sudok1 / fotolia.com

 

 

Tagged , , , , , , , , , , , , , , , , , , .Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Kommentare sind geschlossen.