Pflaster für das Herz nach Herzinfarkt

Nach Herzinfarkten bleiben am Herzmuskel oft geschädigte Bereiche zurück. Ein Pflaster kann sie flicken – dank einer neuen Methode.

Ein Pflaster kann die Schäden nach Herzinfarkten mindern.

Jedes Jahr erleiden rund 200.000 Menschen in Deutschland einen Herzinfarkt. Dank guter Notfallversorgung überleben heute mehr als drei Viertel von ihnen. An ihrem Herzmuskel bleiben jedoch oft geschädigte Bereiche zurück, die ihre Kontraktionskraft dauerhaft verloren haben. Dieses lädierte Gewebe lässt sich mit sogenannten Herzpflastern – im Labor gezüchteten Gewebeflicken, die aus kontraktionsfähigen Herzmuskelzellen bestehen – überbrücken.

Pflaster flicken Schäden am Herzmuskel

Wird der Herzmuskel – etwa durch einen Infarkt – geschädigt, bleibt grundsätzlich verletztes Gewebe zurück. Herzmuskelzellen von Erwachsenen sind nicht in der Lage, sich zu teilen und neues Gewebe zu bilden. Der dauerhafte Funktionsausfall belastet den verbliebenen Herzmuskel und führt bei rund einem Viertel der Infarktpatienten zu einer chronischen Herzschwäche.  Deshalb arbeiten etliche Labore weltweit mit verschiedenen Stammzellen, aus denen sich Herzmuskelzellen gewinnen lassen. Diese Zellen lassen sich entweder direkt in den Herzmuskel spritzen oder auf einem Gerüst aus Collagen oder Fibrin zu einem spontan schlagenden Herzmuskelflicken vorzüchten – die Herzpflaster.

Diese auch als „Engineered heart tissue“ (EHT) bezeichneten Gewebe werden in einem chirurgischen Eingriff auf die Oberfläche des Herzens aufgenäht, wachsen an und bilden neues Herzgewebe. „Das Aufbringen dieser Pflaster ist zwar aufwändig, hat aber mehrere Vorteile“, so Prof. Dr. med. Thomas Eschenhagen, Vorstandsvorsitzender des DZHK und Institutsdirektor am Zentrum für Experimentelle Medizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Er hat das prinzipielle Tissue-Engineering-Verfahren bereits vor 25 Jahren gemeinsam mit Kollegen aus den USA entwickelt. Zum einen werden keine Herzmuskelzellen abgeschwemmt, wodurch sich die Effizienz deutlich erhöht. Zum anderen gibt es keine Herzrhythmusstörungen und die Kontraktionskraft des neuen Gewebes lässt sich bereits vor der Implantation testen.

Foto: © aytuncoytum / fotolia.com
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