Schlank kann auch riskant sein

Schlank zu sein, ist kein Garant für die Gesundheit: Es kann ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten und für Diabetes bergen.

Siluette von drei schlanken Frauen: Schlank zu sein, ist kein Garant für die Gesundheit, auch hier ist ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten und Diabetes möglich.Keine Frage: Übergewicht und Fettleibigkeit, medizinisch Adipositas, gehen mit großen gesundheitlichen Risiken einher. Und zweifelsohne sind auch schlanke Menschen nur aufgrund ihres “richtigen” Gewichts gegen Krankheiten gefeit. Was die Gefahr angeht, an Herz und Gefäßen sowie an Diabetes zu erkranken, gibt es nun überraschende Erkenntnisse. Denn der mit wichtigste Risikofaktor für genau diese beiden Erkrankungen sind zu viele Kilos auf den Rippen. Dennoch hat auch jeder Fünfte, der schlank ist, ein größeres Risiko dafür.

Schlank ist nicht immer nur gesund

Zu diesem Fazit kamen Untersuchungen von Tübinger Wissenschaftlern des Deutschen Zentrum für Diabetes-Forschung und des Helmholtz Zentrums München*. Ihnen zu Folge haben 20 Prozent der Schlanken einen geschädigten Stoffwechsel. Das führt dazu, dass ihr Herz-Kreislauf- und ihr Sterblichkeitsrisiko erhöht sind: im Gegensatz zu gesunden Menschen um das Dreifache. Diese Subgruppe der Schlanken ist sogar noch gefährdeter als Übergewichtige und Adipöse ohne den Stoffwechseldefekt. Woran könnte das denn liegen?

Die Fettverteilung ist entscheidend

Der Grund für das paradoxe Risiko fand sich in der Speicherung von Fett – also darin, wo der Körper die Röllchen hin packt. Dabei läuft bei den besagten 20 Prozent der Schlanken etwas schief. Sie lagern nämlich kaum Fett an den Ober- und Unterschenkeln ab. Stattdessen wandert überschüssiges Fett in den Bauchraum. Diese Fehlfunktion bei der Fettspeicherung ist eine Folge des erwähnten Stoffwechseldefekts. Dies zeigte sich unter anderem anhand der Fettverteilung, dem Fettanteil in der Leber sowie der Empfindlichkeit gegenüber dem Bauchspeicheldrüsenhormon Insulin. Dabei fanden sich jeweils Auffälligkeiten, die charakteristisch für ein metabolisches Syndrom sind. Wer schlank ist, wenig Fett am Bein hat und zudem Merkmale des metabolischen Syndroms aufweist, sollte also künftig auch sorgfältig auf eine mögliche Schädigung des Stoffwechsels untersucht werden.

Wichtig wäre es, so das Fazit der Urheber dieser Studie, für die Untergruppen von schlanken und übergewichtigen Menschen mit Stoffwechselstörungen maßgeschneiderte Lebensstilmaßnahmen und spezifische medikamentöse Behandlungen zu entwickeln.

* Stefan N. et al., Causes, Characteristics, and Consequences of Metabolically Unhealthy Normal Weight in Humans, Cell Metabolism (2017)

Foto: © pdesign / fotolia.com

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