Speicherkrankheit: wenn es zu viel Eisen ist

Rund 200.000 Bundesbürger haben zu viel Eisen im Körper. Sie leiden an der Speicherkrankheit. Deren Ursache ist meist ein Gendefekt.

Die Speicherkrankheit ist genetisch bedingt.

Schlapp und müde, Haut- und Haarprobleme. Bei diesen Symptomen kommt einem zuerst einmal ein Eisenmangel in den Sinn. Doch bei einigen Menschen ist genau das Gegenteil der Fall. Sie haben zu viel an Eisen, da sie an Hämochromatose erkrankt sind. So heißt die Speicherkrankheit medizinisch.

Sie ist in fast allen Fällen angeboren: wenn beide Elternteil das defekte Gen weitergeben, ist ihr Nachwuchs davon betroffen.

Leberwerte wie Alkoholiker

Normalerweise scheidet der Körper das Eisen, das er nicht benötigt, über den Stuhl wieder aus. Bei der Speicherkrankheit wird jedoch das gesamte über die Nahrung zugeführte Eisen aufgenommen. Diese lagert sich im Laufe der Zeit in den Gelenken, der Leber sowie in anderen Organen ab. Das kann massive Schäden hervorrufen. Leberzirrhose, Herzmuskelschäden oder Diabetes können die Folge sein. Die Leberwerte der Betroffenen sind dabei extrem auffällig – wie bei Alkoholikern.

Speicherkrankheit wird oft übersehen

Obwohl sie eine der häufigsten Erbkrankheiten ist, wird die Hämochromatose häufig nicht erkannt. Die durch die Eisenüberflutung erhöhten Leberwerte werden vielfach Übergewicht oder Alkoholmissbrauch zugeschrieben. Prinzipiell ist die Diagnose jedoch simpel. Stark erhöhte Werte an Ferritin im Blut, dem Speichereisen, sind ein klares Indiz für die Speicherkrankheit. Ein Gentest liefert dann den endgültigen Beweis.

Aderlass – nach wie vor Standardbehandlung

Das Mittel der Wahl ist noch immer ein Aderlass. Er ist bereits seit der Antike im medizinischen Einsatz und machte vor allem im Mittelalter Furore. Je nach Schweregrad des Eisenüberschusses im Körper wird den Patienten dabei alle ein bis zwei Wochen ein halber Liter an Blut entnommen. Pro Aderlass wandern 250 Milligramm Eisen aus dem Körper. Das ist so viel, wie wir sonst binnen einen halben Jahres über die Nahrung aufnehmen. Dennoch muss diese Behandlung lebenslang durchgeführt werden. Eine eisenarme Ernährung bringt übrigens keinen Nutzen.

Foto: © foto Eaxrender – fotolia.com
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