Stillen reduziert die Gefahr, einen Schlaganfall zu erleiden: nämlich um zwölf Prozent. Das zeigt eine aktuelle, weltweit durchgeführte Studie.
Jährlich kommt es bundesweit bei rund 270.000 Menschen zu einem Schlaganfall, etwa 55 Prozent davon sind Frauen. Dass diese häufiger betroffen sind als Männer liegt daran, dass sie mehr Risikofaktoren haben. Zu den bei beiden Geschlechtern bekannten Risikofaktoren wie Diabetes, Übergewicht, Vorhofflimmern, Rauchen und Bewegungsmangel addieren sich typisch weibliche hinzu. Dazu gehören Migräne mit Aura, Komplikationen in der Schwangerschaft, Einnahme der Antibabypille und höhere Lebenserwartung.
Erfreuliche Studienergebnisse
Kürzlich wurde in der Fachzeitschrift „Journal of the American Heart Association“ eine Studie* veröffentlicht, die acht Studien mit 1,2 Millionen Frauen aus verschiedenen Ländern der Erde ausgewertet hat. Sie kam zu dem sehr erfreulichen Resultat, dass Frauen, die einmal in ihrem Leben gestillt haben, ein um zwölf Prozent geringeres Risiko für einen Schlaganfall besitzen, als Frauen, die nie gestillt haben. Besonders deutlich ist dieser Effekt, wenn insgesamt zwölf Monate oder länger gestillt wurde. Wie viele Kinder die Frauen geboren haben und wie alt sie jeweils bei der Geburt waren, spielte dabei keine Rolle. Die Ergebnisse der Studie zeigen darüber hinaus, dass Stillen auch das Risiko für andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich reduziert – und zwar um elf Prozent. Übrigens reduziert Stillen, bereits länger bekannt, auch Typ-2-Diabetes sowie Krebs der Eierstöcke und der Brust.
Stillen wirkt mehrfach
Für den schützenden Effekt von Stillen sind nach Ansicht von Prof. Dr. med. Helmuth Steinmetz, 2. Vorsitzender der DSG, wahrscheinlich mehrere Faktoren verantwortlich. Dazu gehören positive hormonelle Einflüsse auf das Gefäßsystem, eine beschleunigte Körpergewichtsabnahme nach der Schwangerschaft und ein „Reset“ des mütterlichen Stoffwechsels durch das Stillen.
Bei den Empfehlungen zum Stillen und auch bei der Arbeitsplatzsituation von Frauen mit Säuglingen sollte dieser Aspekt in Zukunft laut DSG berücksichtigt werden.
*https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/JAHA.121.022746
Quelle: Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
