Tattoos: Risiken auch fürs Herz

Tattoos sind auf dem Vormarsch und inzwischen allgegenwärtig. Doch harmlos sind diese Farbinjektionen keineswegs. Für Herzpatienten können sie gefährlich werden.

Tattoos sind riskant.

Mindestens jeder fünfte Bundesbürger ist tätowiert, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schätzt. Was da unter die Haut gespritzt wird, hat es allerdings ganz schön in sich. Infektionen durch Tattoos sind keine Seltenheit. Schwerwiegend können die Auswirkungen dessen besonders für Herzpatienten sein: Werden die Keime in die großen Blutbahnen gespült, können sie das Herz angreifen. „Besonders leicht befallen die auf solche Weise eingeschleppten Bakterien erkrankte oder operierte Herzklappen”, warnt Prof. Dr. med. Thomas Meinertz vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung.

Infektionen durch Tattoos

Infektionen nach Tätowierungen haben vielfältige Ursachen: Bei der Prozedur wird die Haut verletzt, und Viren oder Bakterien können über verunreinigte Tätowierfarben, Lösungsmittel oder Nadeln in den Körper gelangen. Auch wenn die Haut des Tätowierten trotz Desinfektion nicht keimfrei ist, kann es zu Infektionen kommen. Problematisch wird es, wenn Krankheitserreger wie Streptokokken, Pilze, Herpes- oder Papillomaviren in die Wunde gelangen. Die Folge ist eine zunächst örtlich begrenzte Entzündung, die häufig nicht bemerkt wird und gelegentlich spontan abheilt. Gelangen die Keime über Blut und Lymphwege in tiefere Hautschichten, entstehen schwere eitrige Entzündungen, beispielsweise ein Abszess.

Noch dramatischer sind die Folgen, wenn die Keime in die großen Blutbahnen verschleppt werden und auf diesem Weg verschiedene Organe des Körpers erreichen. Im Herzen entsteht dann eine sogenannte Endokarditis, eine meist von Bakterien ausgelöste Entzündung der Herzinnenhaut. „Diese Infektion ist lebensbedrohlich und endet häufig mit einer Herzoperation oder gar dem Tod“, so Prof. Meinertz. Weitere mögliche Folgen sind eine Blutvergiftung, die ebenfalls tödlich verlaufen kann.

Tätowierfarben als Allergieauslöser

Tätowierungen bergen noch weitere Risiken: Das bunte Spektrum von Chemikalien kann unter anderem schwere allergische Reaktionen hervorrufen. Vor allem rote Farbpigmente, aber auch Nickel, Chrom, Mangan und Formaldehyd sind als Allergieauslöser bekannt. In den meisten Fällen bleiben die Allergien lokal begrenzt, lösen Rötungen, Juckreiz und Brennen aus. In der Folge entstehen häufig Verhärtungen und Knötchen, die schwer zu behandeln sind. In seltenen Fällen kann eine Allergie mit einem anaphylaktischen Schock enden, einer hochgradig lebensbedrohlichen Situation mit Kreislaufversagen und einer Verkrampfung der Atemwege.

Wer auf Tattoos verzichten sollte

  • Patienten mit angeborenen Herzkrankheiten
  • Menschen mit Erkrankungen der Herzklappen
  • Betroffene mit einem erhöhten Risiko für eine Entzündung der Herzinnenhaut
  • Allergiker mit vielen verschiedenen Allergien
  • Betroffene mit Schuppenflechte und anderen, über den ganzen Körper verbreiteten Hautkrankheiten

Quelle: Deutsche Herzstiftung e.V. www.herzstiftung.de

Foto: © pixsplash, Roland Lang / pixelio.de
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