Allergieforschung sucht Ursachen im Darm

Was haben Darmbakterien mit Allergien zu tun? Das soll ein Großprojekt der Allergieforschung klären. Und damit auch neue Therapiewege eröffnen.

Zielscheibe mit Pfeilen: Die Allergieforschung im Darm soll ermöglichen Allergien zielgerichtet zu verhindern oder zuheilen. Schätzungen zufolge leidet in Europa knapp jeder Dritte an einer oder gar mehreren allergischen Erkrankungen. Die zugrunde liegenden Mechanismen sind nach wie vor nur oberflächlich verstanden. So können aktuelle Behandlungen lediglich die Symptome lindern, aber nicht heilen. In der Allergieforschung gibt es also noch allerhand zu tun. Mit dabei ist das Projekt ALLERGUT. Wie der Name vermuten lässt, geht es dabei um die Suche nach den Ursachen von Allergien im Darm; auf Englisch “gut”.

Wechselspiel zwischen Darmflora und Immunsystem

Der Körper jedes Menschen beherbergt eine einzigartige Kombination von Milliarden unterschiedlichster Bakterien im Darm. Diese Darmflora, medizinisch Mikrobiom genannt, ist an vielen Prozessen beteiligt: unter anderem an der Verdauung, der Herstellung von Vitaminen und auch an der Abwehr von Krankheitserregern. Die Darmflora wirkt entscheidend dabei mit, dass unser Immunsystem im gesunden Gleichgewicht bleibt. Gibt es Probleme im Mikrobiom, schadet das auch der körpereigenen Abwehr. Und, es begünstigt die Entstehung von Allergien. Zu diesen Erkenntnissen kamen Wissenschaftler am Helmholtz Zentrum München. Sie wollen nun im Zuge von ALLERGUT der Sache im Darm auf den Grund gehen.

Allergieforschung zur Ursachenfindung

Erklärtes Ziel der Münchner Forscher: Zu klären, wie allergische Reaktionen überhaupt zustande kommen und welche Rolle die Darmbakterien dabei spielen. Das diese ihre Finger bei Allergien mit im Spiel haben, steht bereits fest. So ist beispielsweise belegt, dass das Mikrobiom spezifisch jene Immunzellen blockieren kann, die für das Auslösen von Allergien verantwortlich sind. Andererseits scheint es bestimmte Bakteriengruppen zu geben, welche die Anfälligkeit für Allergien begünstigen. Genauere Erkenntnisse hierzu wären ein großer Schritt für das Verständnis, wieso Allergien überhaupt entstehen. Auf der Basis dessen könnten dann neue Therapien und Maßnahmen zur Vorbeugung etabliert werden. Mit im Fokus der Allergieforschung am Helmholtz Zentrum München steht ein Protein namens RORγt. Von ihm weiß man, dass es mithilft, überschießende Immunreaktionen und damit Allergien zu vermeiden.

Foto: © Olivier Le Moal / www.fotolia.com
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