Der Magen beeinflusst das Darmmikrobiom

Die Rolle des Magens für den Verdauungstrakt wirft noch immer Fragen auf. Jetzt entdeckten Forscher, dass er das Darmmikrobiom kontrolliert.

Magen und Darmmikrobiom arbeiten zusammen.

Die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Magen schwankt sehr stark. Über ihren Einfluss auf den Darm konnte man bislang nur spekulieren. Ein Forschungsteam der Universität Hohenheim in Stuttgart und der Medizinischen Universität Graz hat nun Licht ins Dunkel der Bakterien gebracht*.

Dabei wurde deutlich, dass der Magen innerhalb des Verdauungstrakts eine wichtige Kontrollfunktion auf die Passage bestimmter Bakterien in den Darm ausübt.

Die Indizien führen ins Darmmikrobiom

Eine chirurgische Magenverkleinerung bei Fettleibigkeit bringt positive Eigenschaften mit sich, die sich nicht mit einer Reduktion des Magenvolumens allein erklären lassen. So kann sich etwa eine Insulinresistenz verringern – ein Effekt, der eher mit Prozessen im Darm als im Magen in Verbindung gebracht wird. Ähnliche Fragen zum Einfluss des Magens auf den Darm werfen Beobachtungen zur Nebenwirkung von Protonenpumpenhemmern auf. Wer sie über einen langen Zeitraum einnimmt, hat ein erhöhtes Risiko, nach Antibiotika-Einnahme Durchfallerkrankungen zu bekommen. „Beides sind Indizien dafür, dass Ereignisse im Magen Veränderungen im Darmmikrobiom nach sich ziehen“, so Prof. Dr. Florian Fricke, Leiter des Fachgebiets Mikrobiom und Angewandte Bioinformatik an der Universität Hohenheim. „Möglicherweise liefert der Magen mehr Einflussmöglichkeiten auf Darm-assoziierte Probleme als bisher angenommen. Im positiven wie im negativen Sinne.“

*Fricke W.F. et al. 2018: Qualitative and quantitative DNA- and RNA-based analysis of the bacterial stomach microbiota in humans, mice and gerbil. mSystems https://doi.org/10.1128/mSystems.00262-18

Quelle: Universität Hohenheim

Foto: © psdesign1 / fotolia.com
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