Divertikel: die alten Säcke im Darm

Divertikel, sackartige Ausbuchtungen an der Innenwand des Dickdarms, sind reine Alterserscheinungen. Auch unser Darm kommt eben in die Jahre …

Zwei alte Säcke vor einem Haus: Divertikel sind sackähnliche Ausbuchtungen im Dickdarm, eine typische Alterserscheinung.

Je älter, desto häufiger: Von Divertikeln sind vorwiegend ältere Menschen betroffen. Etwa 70 Prozent der Generation 60+ trägt sie im Dickdarm spazieren. Meist, ohne sie zu spüren. Äußerst selten finden sich die alten Säcke auch mal im Dünndarm. Dabei handelt es sich in der Regel allerdings um angeborene Fehlbildungen.

Meistens problemlos

Die Mehrheit der Menschen mit Divertikel hat niemals Beschwerden, denn sie sind fast immer harmlos. Bei rund zehn Prozent treten Schmerzen auf, die im linken Unterbauch lokalisiert sind. Hier liegt auch das Sigma, eine S-förmige Zone im Dickdarm, an der Divertikel am häufigsten sind. Zu den Schmerzen addieren sich Stuhlveränderungen wie Durchfall oder Verstopfung oder auch beides abwechselnd. Mitunter findet sich darüber hinaus Blut oder Schleim auf dem Stuhl.

Was Divertikel verursacht

In unserem Darm ist ständig viel zu tun – entsprechend herrscht in seinem Inneren auch ein permanenter Druck. Bestimmte Bereiche sind sogenannte Hochdruckzonen. Hier sind die Verdauungstätigkeiten besonders rege und alles ist in Bewegung. Genau dort kommt es auch im Laufe des Lebens zu den kleinen Ausbuchtungen der inneren Schleimhaut. Denn durch den anhaltenden Druck erschlafft die Schleimhaut. Divertikel haben also rein mechanische Ursachen. Das erklärt, warum sie umso häufiger sind, je älter jemand ist.

Schwupp, weg sind sie

Divertikel zu erkennen, ist schwierig. Bei einer Darmspiegelung zeigen sie sich nur in einem von 100 Fällen. Denn sie verstecken sich gewissermaßen während der Untersuchung. Das liegt an der gründlichen Spülung des Darms vor der Koloskopie: In den Schleimhaut-Säckchen können sich verhärtete Stuhlreste verfangen, sogenannte Koproliten. Diese sind so hart wie Stein und reiben auf der empfindlichen Schleimhaut. “Autsch!”, sagen die feinen Blutgefäße, die dort liegen und durch das Reiben der Koproliten verletzt werden. Das sorgt dann für die Blutungen. Wird der gesamte Darm nun ordentlich durchgespült, verschwinden auch die verhärteten Stuhlreste. Sie landen ebenso wie alles andere in der Kanalisation. Damit hören auch die Blutungen umgehend auf. Denn ihre Ursache wurde ja entfernt. Damit ist bei der Darmspiegelung nichts mehr zu finden. Zur sicheren Diagnose wird deshalb häufig ein Ultraschall des Bauchraumes gemacht.

Foto: © hydebrink – Fotolia

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