Kapselendoskopie: Blick in den Dünndarm

Modernste Medizintechnik macht´s möglich: Mit einer Kapselendoskopie können Ärzte nun auch den gesamten Dünndarm untersuchen. So funktioniert das neue Verfahren.

Blick in die Glaskugel: Die Diagnose von Beschwerden im Dünndarm war bislang schwierig. Mit der Kapselendoskopie steht Ärzten jetzt ein neues bildgebendes Diagnoseverfahren zur Verfügung. Mit einem herkömmlichen Endoskop können Dickdarm oder Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm gut untersucht werden. Doch der Dünndarm mit seiner Länge von bis zu sechs Metern bleibt größtenteils Terra incognita. Vor allem bei Darmblutungen mit unklarer Ursache haben Ärzten nun ein wichtiges Werkzeug: Die neue Kapselendoskopie ist ein bildgebendes Verfahren, bei dem der gesamte Dünndarm mittels einer kleinen Videokapsel untersucht wird, die der Patient schluckt. Nachteil dieser Form der Endoskopie ist, dass anders als bei Darmspiegelung oder Magenspiegelung dabei keine Gewebeproben entnommen und keine therapeutischen Eingriffe vorgenommen werden können.

So läuft die Untersuchung ab

Für die Kapselendoskopie schluckt der Patient mit einem Glas Wasser eine kleine Videokapsel. Sie ist etwa 26 Millimeter lang und hat einen Durchmesser von 11 Millimetern. Die Kapsel enthält eine winzige Digitalkamera einschließlich Beleuchtung, Steuer- und Sendeelektronik sowie Akkus. Während ihrer Passage durch den Dünndarm sendet die Kapsel per Funk etwa zwei Bilder pro Sekunde aus dem Darminneren an einen Datenrekorder. Die Fahrt im Bauch dauert insgesamt sechs bis acht Stunden. In dieser Zeit kann sich der Patient jedoch frei bewegen und ist keineswegs beeinträchtigt. Da diese Endoskopie keine Beschwerden verursacht, ist keine Betäubung erforderlich. Nach der Untersuchung wird die Kapsel innerhalb von drei Tagen ganz normal mit dem Stuhl ausgeschieden. Komplikationen sind nicht bekannt. Allerdings darf die Kapselendoskopie bei Verengungen im Verdauungstrakt nicht durchgeführt werden, denn dann könnte die Kapsel steckenbleiben.

Vorbereitung auf die Kapselendoskopie

Für die Untersuchung muss der Darm frei von Verdauungsresten sein. Je sauberer der Darm ist, desto besser ist die Sicht und umso sicherer sind Gewebeveränderungen auf den Bildern zu erkennen. Am Tag vor der Kapselendoskopie darf der Patient nur frühstücken. Danach ist Essen leider tabu. Die Darmreinigung erfolgt nach Anweisung des behandelnden Arztes. Jeder hat hierzu sein individuelles Mittel und Programm, das er den Patienten selbstverständlich ausführlich erläutert. Im Anschluss sollte bis zur Untersuchung möglichst viel klare Flüssigkeit getrunken werden.

Foto: © rare / www.fotolia.com

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