Reiseübelkeit – schlecht in den Urlaub

Die Urlaubernation hat ein Problem: Rund achtzig Prozent der Bundesbürger leiden unter Reiseübelkeit. Woher kommt sie und was hilft dagegen?

Besonders bei Autofahrten kommt es zu Reiseübelkeit.

„Mama, mir ist so schlecht …“ Nicht nur Kindern schlägt Unterwegssein gerne auf den Magen: Auch die Großen plagt oft Reiseübelkeit. Im Hinblick auf die nächste Urlaubssaison ist dies für viele wieder ein Thema, und ein sehr leidiges.

Reiseübelkeit ist sehr häufig

Bekanntlich reist der Deutsche gerne. Umfragen zufolge tut er das am liebsten mit dem Auto, gleich danach folgt der Flug in den Urlaub. Vielen ist der Weg und damit die Vorfreude allerdings gründlich verdorben. Denn ihnen wird schon auf der Anreise schrecklich übel. Ständig droht der Magen mit Erbrechen und macht jeden Kilometer zur Tortur. Was dahinter steckt heißt Kinetose, zu Deutsch Reisekrankheit. Ein Übel, im wahrsten Wortsinn, unter dem 80 Prozent der Bevölkerung leidet.

Sinnesorgane im Clinch

Die Ursache der Reiseübelkeit liegt im Kopf, genauer gesagt im Gehirn. Das befindet sich nämlich in einem scheinbar unlösbaren Konflikt: Das Auge signalisiert Ruhe, der Gleichgewichtssinn dagegen nimmt die Schwankungen des Transportmittels während der Reise wahr und meldet Bewegung. Durch diese widersprüchlichen Sinneseindrücke gerät das Gehirn in Stress und schüttet als Reaktion den Botenstoff Histamin aus. Dieser Stoff stimuliert das Brechzentrum: Dem Reisekranken wird schlecht und er muss sich im schlimmsten Fall sogar übergeben.

Hundeelend muss nicht sein

Gegen das Hundeelend-Fühlen lässt sich einiges tun. Denn der Ausbruch der Reiseübelkeit lässt sich bereits im Vorfeld verhindern.

Guten Platz aussuchen

Die Platzwahl ist entscheidend. Im Auto oder Bus sollte man möglichst vorne sitzen und dabei auf die Straße schauen, um die Bewegungen mitvollziehen zu können. Im Flugzeug befinden sich die ruhigsten Plätze über den Tragflächen. Auf See ist es sinnvoll, die meiste Zeit an Deck zu verbringen und einen Punkt am Horizont zu fixieren.

Lesen ist tabu

Auf keinen Fall sollten Sie während der Fahrt im Auto lesen. Ansonsten gerät der Gleichgewichtssinn durcheinander: Beim Lesen konzentrieren wir uns auf etwas Statisches, um uns herum herrscht jedoch Bewegung. Das begünstigt die unangenehme Übelkeit noch weiter.

Genussmittel meiden und viel lüften

Wenn Sie Probleme mit Reiseübelkeit haben, sollten Sie auf Kaffee, Alkohol, Rauchen und fette Kost verzichten. Die regelmäßige Zufuhr von frischer Luft kann ebenfalls helfen. Also immer wieder die Fenster auf!

Ingwer knabbern

Die scharfen Wurzeln sind ein echter Renner gegen das lästige Übelsein. Für Kinder vielleicht zu heftig, sollten Erwachsene das Hausmittel unbedingt probieren: frischen Ingwer schälen und an den krummen Fingern knabbern. Alternativ nehmen Sie kandierten Ingwer (gibt es inzwischen in gut sortierten Supermärkten sowie im Feinkosthandel).

Hilfreiche Medikamente

Spezielle Reise-Medikamente mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat sind ebenso eine wirksame Hilfe. Denn sie wirken direkt auf das Brechzentrum im Gehirn und verhindern so die Übelkeit. Die Mittel, wie beispielsweise Vomex A, sind als Dragees oder Sirup rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Die Präparate sollten Sie eine Stunde, bevor Sie sich ins Auto, Flugzeug oder Schiff setzen, einnehmen.

Foto: © Rainer Sturm / pixelio.de
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