Reizdarm und Reizmagen – was steckt dahinter?

Reizdarm, Reizmagen … Was ist das eigentlich und woher kommt das? Darauf geben Experten der Gastro-Liga fundierte Antworten am Telefon.

Bei den Diagnosen Reizmagen und Reizdarm gibt es viele Fragen.

Viele Menschen in Deutschland leiden an Verdauungsproblemen, die sich zum Beispiel in Durchfall, Völlegefühl, Übelkeit oder Schmerzen äußern. Halten diese Probleme über mehrere Monate an, kann eine funktionelle Magen-Darm-Erkrankung, wie Reizmagen oder Reizdarm, die Ursache sein.

Funktionelle Magen-Darm-Erkrankungen sind häufig

Schätzungen zufolge leiden etwa 15 Prozent der deutschen Bevölkerung unter sogenannten funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen. Charakteristisch für diese ist, dass ihnen keine eindeutigen organischen Ursachen zugrunde liegen. Bekannte Beispiele für funktionelle MagenDarm-Erkrankungen sind das Reizmagensyndrom und das Reizdarmsyndrom – auch als Reizmagen und Reizdarm bekannt. Bis heute sind die Ursachen funktioneller Magen-Darm-Erkrankungen nicht vollständig geklärt.

Unspezifische Symptome

Typische Symptome des Reizmagensyndroms sind Schmerzen, Druck- und Völlegefühl im oberen Bauchbereich. Diese werden häufig von Übelkeit, einem frühzeitigen Sättigungsgefühl sowie Blähgefühlen begleitet. Beim Reizdarmsyndrom treten vor allem Veränderungen der Stuhlgewohnheiten – wie Durchfall, Verstopfung oder beides im Wechsel – auf. Auch klagen Betroffene häufig über das Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung sowie über Schmerzen. Bei beiden Erkrankungen treten zudem häufig Begleiterscheinungen auf, die nicht auf den Bauchraum bezogen sind. Dazu zählen unter anderem Rücken-, Gelenk- und Kopfschmerzen sowie Depressionen und Schlaf- oder Angststörungen. Durch Stress und falsche Ernährung können sich die Beschwerden verstärken.

Ausschlussdiagnose

Die Diagnose einer funktionellen Magen-Darm-Erkrankung erfolgt über den Ausschluss organischer Krankheiten. Eine Untersuchung des Blutes, eine Ultraschalldiagnostik der Verdauungsorgane sowie eine Endoskopie (Magen-Darm-Spiegelung), bei der Gewebeproben entnommen werden, geben Hinweise auf organische Erkrankungen oder tragen dazu bei, diese auszuschließen. „Auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten, wie Fruktose- oder Laktoseintoleranz, eine Störung der Darmflora oder eine Medikamentenunverträglichkeit, können ähnliche Symptome auslösen und sollten durch eine ausführliche ärztliche Untersuchung abgeklärt werden.“, rät Prof. Dr. Ahmed Madisch, Gastroenterologe im Klinikum Siloah Hannover und Vorstandsmitglied der Gastro-Liga.

Oft lange Leidenszeit

„Bis die Diagnose Reizdarm oder Reizmagen feststeht, vergehen häufig Jahre.“, so Prof. Madisch. „Aufgrund der langen Zeit, in der sich die Betroffenen oft hilflos fühlen, kann die Lebensqualität zusätzlich beeinträchtigt sein. Eine unterstützende psychologische Beratung kann dabei helfen, sowohl die Krankheitssymptome als auch die allgemeine Lebensqualität zu verbessern.“

Quelle: Gastro-Liga e.V.

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