Schmerzmittel: Risiko für Magen und Darm

Beliebte Schmerzmittel, die nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), haben erhebliche Nebenwirkungen. Besonders für Magen und Darm kann die Einnahme schwere Folgen haben.

Frau nimmt ein Schmerzmittel: nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) haben viele Nebenwirkungen. Für Magen und Darm kann die Einnahme sogar gefährlich werden. Schmerzen, Entzündung, Fieber? Für die meisten ein klarer Fall für Ibuprofen, Diclofenac oder Acetylsalicylsäure. Diese Medikamente gehören zur großen Wirkstoffgruppe der NSAR, kurz für nicht-steroidale Antirheumatika. Anders, als dieser Name vermuten lässt, werden sie bei weitem nicht nur bei rheumatischen Beschwerden angewendet. Da sie sehr gut schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken, haben sie ein viel größeres Einsatzspektrum: Ob Kopfschmerz, Menstruationsbeschwerden oder auch Bauchschmerzen – viele Menschen greifen dann schnell zu den Präparaten, die schließlich rezeptfrei in jeder Apotheke erhältlich sind. Und auch Ärzte verordnen die preiswerten Pillen allzu oft. NSAR gehören daher zu den hierzulande mit am meisten verordneten und eingenommenen Medikamenten.

Große Wirkung, große Risiken

Leider, muss man sagen, sind die Alleskönner gegen Schmerz, Entzündung und Fieber so beliebt und entsprechend wortwörtlich in aller Munde. Denn sie haben viele Schattenseiten – nämlich zahlreiche Nebenwirkungen. So haben Studien belegt, dass einige NSAR das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Zu den möglichen Risiko-Kandidaten zählt sogar ein Herzinfarkt. Nicht gerade eine Bagatelle …

Für Magen und Darm sieht es nicht besser aus: Ganz im Gegenteil sind hier die Risiken noch höher. Durch die Einnahme dieser Präparate steigt die Gefahr von Beschwerden im Verdauungsbereich um das Fünffache an. Entsprechend bekommen 30 bis 40 Prozent der Anwender Bauchbeschwerden oder anderweitige Darmsymptome – damit haben NSAR in diesem Bereich die häufigsten Nebenwirkungen von Medikamenten überhaupt.

Eine gefürchtete Folge dieser Mittel sind unter anderem Geschwüre im Magen oder Darm. Bei zehn Prozent der Patienten kommt es dazu, nicht selten – in wiederum zehn Prozent der Fälle – verbunden mit Blutungen aus dem Geschwür. So ist Acetylsalicylsäure (ASS), das am meisten eingenommene NSAR, mittlerweile der häufigste Grund für Einweisungen in die Klinik wegen Blutungen aus dem oberen Verdauungstrakt. So etwas kann tödlich enden.

NSAR-Schmerzmittel oft kontraindiziert

Was Sie eben gelesen haben, macht verständlich, weshalb diese Medikamente bei einigen Beschwerden im Magen-Darm-Trakt kontraindiziert sind; sprich nicht eingenommen werden dürfen. Dies gilt allen voran für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED): Bereits eine einzige Tablette genügt, um bei einer Colitis ulcerosa einen neuen Krankheitsschub auszulösen. Wenn Sie mal in den Beipackzettel eines NSAR gucken, werden Sie sowohl Morbus Crohn wie Colitis ulcerosa als „absolute Kontraindikation“ finden. Doch leider findet die Lektüre gerade dieses wichtigen Papiers kaum statt: Der NSAR-Beipackzettel ist der am wenigsten gelesene von allen Arzneimitteln. Warum? Weil die allermeisten Patienten der Ansicht sind: Die Mittel kann ich rezeptfrei in jeder Apotheke kaufen, da werden die schon nicht problematisch sein. Das ist jedoch ein Trugschluss, der Risiken birgt!

CED-Patienten sollten als Alternative zu den NSAR auf Schmerzmittel wie Paracetamol oder niedrig-konzentrierte Opioide zurückgreifen. Sprechen Sie bitte jedoch auf jeden Fall mit Ihrem Arzt darüber, welches Mittel Sie einnehmen können bzw. dürfen.

Foto: © Lydie – Fotolia

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