Titandioxid potenziell darmschädlich

Eine neue Studie zeigt: Nanopartikel aus Titandioxid (E171) können Darmentzündungen verursachen. Dummerweise stecken die Weißmacher in unzähligen Alltagsprodukten und Lebensmitteln.

Torte mit weißem Überzug: Der weiße Farbstoff Titandioxid (E171) steckt in allerlei Lebensmitteln.Es wird für Kosmetika wie Sonnencremes und als Zusatzstoff mit der Kennzeichnung E171 in zahlreichen Lebensmitteln eingesetzt. So dient Titanoxid etwa als weißer Farbstoff in Kaugummis, Zuckerguss und Fertigsoßen oder wird als Nanobeschichtung von Schnittkäse und Süßwaren genutzt. Gerade als Nanopartikel hat es das Oxid aber in sich: Die winzigen Teilchen können über die Atemluft oder die Nahrung bis in unsere Zellen vordringen. Hier richten sie vielfältigen Schaden an. Unter anderem schwächen sie unser Immunsystem und fördern Entzündungen.

E171 verursacht Entzündungsreaktionen

Welche Wirkung Titandioxid in Form von Nanopartikeln auf unseren Darm hat, haben nun Wissenschaftler der Universität Zürich untersucht. Die Ergebnisse ihrer Studien bestätigten den Verdacht: Titandioxid-Nanopartikel verursachen Entzündungsreaktionen in den Darmzellen*.

An Zellkulturen mit menschlichen Darmzellen zeigte sich, dass die Partikel eine Reaktion des unspezifischen Immunsystems auslösen. Die Zellen produzierten daraufhin entzündungsfördernde Botenstoffe – was auf eine Verbindung mit entzündlichen Darmerkrankungen hindeuten könnte. In einem zweiten Versuch verabreichten die Forscher Mäusen mit einer chronisch-entzündlichen Darmkrankheit die Partikel mit dem Futter. Auch hier lösten sie eine Entzündungsreaktion aus. Als Folge verschlimmerte sich die Darmentzündung bei den Mäusen und ihre Darmschleimhaut wurde noch stärker geschädigt.

Bei CED-Neigung Titandioxid besser meiden

Nach Ansicht der Forscher deuten diese Resultate darauf hin, dass Nanopartikel vom Titandioxid in der Nahrung chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa fördern könnten. Bei entsprechend veranlagten Menschen lösen sie diese Krankheiten möglicherweise sogar aus: Denn die Langzeiteffekte des Titandioxids in der Nahrung könnten sogar erst Jahrzehnte später zutage treten.

Natürlich müssen jetzt erst weitere Tests zeigen, ob die Ergebnisse direkt auf den Menschen übertragbar sind. Die Schweizer Wissenschaftler halten dies jedoch für durchaus wahrscheinlich. Sie plädieren deshalb für eine vorsichtigere Verwendung dieser Nanopartikel. Zudem sollten Menschen mit einer bekannten Neigung zu Morbus Crohn und Colitis ulcerosa darauf achten, möglichst keine Nahrungsmittel mit Titandioxid (E171) zu essen.

*Gut 2017; doi: 10.1136/gutjnl-2015-310297

Foto: © dulsita / fotolia.com

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