Wie Sie Morbus Crohn managen

Morbus Crohn kann, zumindest derzeit, nicht geheilt werden. Doch die Beschwerden lassen sich inzwischen medikamentös sehr wirksam und anhaltend bessern.

Frau mit Tablette auf der Zunge: Medikamentöse Therapien können Morbus Crohn im Zaum halten.Wie bei anderen chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, etwa der Colitis ulcerosa, kann die Behandlung nur darauf abzielen, die Beschwerden soweit wie möglich zu beseitigen. Dazu muss die chronische Entzündung im Darm zurückgedrängt werden. Dies erfolgt durch medikamentöse Strategien. Deren Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass die weitere Lebensplanung und -qualität möglichst wenig eingeschränkt wird. Zudem gilt es, das Risiko für zukünftige Komplikationen wie beispielsweise Klinikaufenthalte oder Operationen zu senken.

Entzündung hemmen

Im Zentrum der Behandlung steht, die chronische Entzündung der Darmschleimhaut unter Kontrolle zu bekommen. Dazu werden den Betroffenen Präparate verordnet, die entzündungshemmend wirken – möglichst frühzeitig, um strukturelle Veränderungen wie Stenosen und Fisteln zu verhindern. Welche Mittel zum Bekämpfen der Entzündung zum Einsatz kommen, hängt von der Schwere der Erkrankung ab. Bei Patienten mit einem milden Morbus Crohn und leichten Entzündungen wird mitunter Mesalazin angewendet. Dieses Medikament, das eigentlich der Behandlung von Colitis ulcera vorbehalten ist, kann in solchen gering ausgeprägten Stadien helfen. Dabei wird es allerdings nur kurzzeitig eingenommen.

In den allermeisten anderen Fällen von Morbus Crohn muss jedoch Kortison verabreicht werden, um die entzündlichen Prozesse an den Schleimhäuten in den Griff zu kriegen. Die Patienten nehmen dazu den Wirkstoff als Tabletten ein. Bei starken Krankheitsschüben mit hohem Fieber kann auch eine stationäre Behandlung im Krankenhaus erforderlich werden. Dann wird das Kortison intravenös, per Injektion gegeben – zumindest anfänglich, bis sich der Zustand des Patienten wieder stabilisiert hat. Die Behandlung mit Kortison erfolgt immer nur zeitlich begrenzt.

Gute Aussichten bei Morbus Crohn

Die entzündungshemmende Behandlung ist in aller Regel sehr erfolgreich. Die Patienten sind damit frei von ihren Beschwerden und müssen keine Komplikationen befürchten. Das ist ein enormer Fortschritt. Denn in den 1970er Jahren hatten die Betroffenen noch eine verkürzte Lebenserwartung. Das gehört heute der Vergangenheit an: Die Lebenserwartung wie auch die Lebensqualität sind durch moderne Medikamente wie Kortison normalisiert. Das heißt, Menschen mit Morbus Crohn können inzwischen so leben wie Gesunde.

Mehr als Symptome beseitigen

Bei der Therapie von Morbus Crohn geht es jedoch nicht nur darum, den Betroffenen ihre Beschwerden möglichst umfassend zu nehmen. Unerlässlich ist es auch, die Entzündungen unter Kontrolle zu kriegen – sie ausreichend zu unterdrücken. So lassen sich Komplikationen verhindern, die möglicherweise auch eine Operation erfordern. Das wiederum bedeutet stets, ein Stück des Darms zu verlieren. Davor müssen die Patienten selbstverständlich geschützt werden.

Foto: © Thomas Söllner / fotolia.com

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