Fischhaut heilt chronische Wunden schneller

Fischhaut wird als Abfall bei Tisch entsorgt. Das sollte sich bald ändern: mit ihrer Stützstruktur lassen sich hartnäckige Wunden verschließen.

Fischhaut bewährt sich bei der Heilung chronischer Wunden.

Chronische Wunden, die vor allem zu offenen Beinen führen, sind erschreckend oft verantwortlich für Amputationen der unteren Gliedmaßen: über 40.000 Eingriffe gehen bundesweit jährlich darauf zurück. Eine aus Fischhaut gewonnene Wundabdeckung erzielt vielversprechende Behandlungsergebnisse. Sie könnte laut der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e.V. (DGG) viele Amputationen in Zukunft überflüssig machen. In einer Multicenter-Studie unter deutscher Beteiligung wird diese neue Methode der Wundversorgung derzeit untersucht.

Fischhaut wirkt wie ein Gerüst

Die zellfreie Stützstruktur der Fischhaut, die so genannte Matrix, kann man sich laut DGG-Experte Dr. med. Holger Diener wie ein Gerüst vorstellen. „Dieses hilft den patienteneigenen Zellen dabei, in das Wundgebiet einzuwandern und sich dort zu verankern“. Der Chefarzt für Gefäßchirurgie und Endovaskuläre Chirurgie am niedersächsischen Krankenhaus Buchholz arbeitet bereits seit einigen Jahren mit dem Transplantat. „Seine großporige Struktur ähnelt dem Aufbau der menschlichen Haut und fördert das Einwandern und Vermehren der Hautstammzellen“, so Dr. Diener. Im Gegensatz zu Transplantaten aus Rind, Schwein oder menschlicher Nabelschnur kann die Fischhaut schonender verarbeitet werden. Und: „Zwischen Fisch und Mensch besteht kein Risiko der Krankheitsübertragung“. Das fertige Produkt, das reinweißem Pappkarton ähnelt, enthält noch die fischtypischen Omega-3-Fettsäuren in hoher Konzentration – sie tragen vermutlich ebenfalls zur Wundheilung bei, wirken entzündungshemmend und antibakteriell

Foto: © Harald  Schottner/ www.pixelio.de

 

Tagged , , , , , , , , , , .Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Kommentare sind geschlossen.