Karpaltunnelsyndrom durch das Smartphone

Wer sein Smartphone zu intensiv nutzt, riskiert es, ein Karpaltunnelsyndrom zu bekommen. Dieser Nervenengpass im Handgelenk verursacht sehr schmerzhafte Taubheitsgefühle.

Zu viel am Smartphone kann zu einem Karpaltunnelsyndrom führen.

Seit langem ist bekannt, dass ein Karpaltunnelsyndrom (KTS) durch intensive Handarbeit entstehen kann. „Bei Fleischern gilt das KTS als Berufskrankheit“, so Prof. Dr. med. Helmut Buchner von der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN).  „Die drehenden Bewegungen im Handgelenk mit dem Messer fördern den Nervenengpass im Handgelenk.“ Das gilt gleichermaßen für intensives Stricken oder Reinigungskräfte, die unablässig Wäsche auswringen. Und, wie jetzt bekannt ist, auch für die intensive Nutzung von Smartphones.

Schmerzhaftes Kribbeln in Händen und Armen

Beim Karpaltunnelsyndrom gerät der sogenannte Nervus medianus unter Druck, der an einer Engstelle durch das Handgelenk führt. Ursache ist meist eine Schwellung, die durch belastende Bewegungen entsteht. Auch nächtliches Schlafen mit abgeknickten Handgelenken, starke Gewichtszunahme oder hormonelle Einflüsse wie Schwangerschaft und Wechseljahre können dazu führen. Die Schwellung führt häufig zu Entzündungen, die wiederum Vernarbungen hervorrufen können, was die Durchblutung weiter verschlechtert und die Schwellung befördert.

Erste Symptome sind ein Kribbeln in den Spitzen der ersten drei Finger, vom Daumen bis zum Mittelfinger. „Das Kribbeln fühlt sich elektrisierend und brennend an“, so Prof. Buchner. Schüttelt man die Hände, verschwinden die Missempfindungen häufig. Im weiteren Verlauf können Schmerzen auftreten, die nachts sogar bis in den Arm ziehen. „Zum Schluss kann das Kribbeln in ein permanentes Taubheitsgefühl übergehen und sich die Muskulatur am seitlichen Daumenballen der betroffenen Hand zurückbilden“.

Das hilft beim Karpaltunnelsyndrom

Im Anfangsstadium hilft es oftmals, Belastungen zu vermeiden – etwa mit einer Handschiene, die ein Abknicken der Gelenke verhindert. „Oder durch den Verzicht auf intensive Smartphone-Nutzung, vor allem auf drehende Handgelenkbewegungen wie beim Wischen auf dem Display“, rät Prof. Buchner. Gut schlägt häufig auch das einmalige Spritzen von entzündungshemmendem Kortison in die Engstelle an. Allerdings ist das laut Prof. Buchner in Deutschland ein eher selten angewandtes Verfahren.

Am häufigsten und am wirksamsten ist nach wie vor die Operation, die bei anhaltenden Beschwerden unumgänglich wird. Dabei spalten Hand- oder Neurochirurgen über einen kleineren Schnitt in örtlicher Betäubung das Bindegewebsgewebsband über dem Karpaltunnel. So bekommt der eingeklemmte Nerv wieder mehr Platz und der Druck sinkt. Jährlich erfolgen etwa 300.000 Eingriffe dieser Art in Deutschland.

Foto: © Peter Freitag / pixelio.de
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