Migräne lässt sich in Tränen erkennen

Bei Menschen, die Migräne haben, gibt der Trigeminusnerv den Eiweißstoff CGRP ab. Er landet in nachweisbaren Mengen in den Tränen.

Aus den Tränen ergeben sich Indizien für Migräne.

Vorbei sind die Zeiten, in denen Migräne nicht nachweisbar war. Das Migräneeiweiß CGRP wird vom Trigeminusnerv abgegeben und deutet auf dessen Aktivierung. Besonders aktiv ist er unter anderem bei einer Migräne-Erkrankung und wird zur Behandlung auch teils gezielt behandelt. Der Nerv innerviert unter anderem direkt die Augen. Forscher untersuchten daher*, ob das Migräneeiweiß nicht nur im Blut, sondern auch in einer anderen Körperflüssigkeit nachzuweisen ist: nämlich in den Tränen.

Deutlich mehr CGRP in den Tränen

Die Wissenschaftler verglichen die Menge an CGRP in der Tränenflüssigkeit von Migräne-Patienten und gesunden Kontrollpersonen. Zusätzlich ermittelten sie auch die Konzentration im Blutplasma. In den Tränen der Migräne-Patienten fanden sich in der Zeit zwischen Migräne-Attacken deutlich höhere CGRP-Mengen (1,10 ng/ml, 49 Patienten) als bei den Kontrollpersonen (0,75 ng/ml).

Chance auf bessere Diagnose und Therapie

Die Studie weist den Weg zu einer einfachen Messung zur Unterstützung der Migräne-Diagnose. Denn wenn die Tränen deutlich mehr CGRP als bei gesunden Personen üblich aufweisen, könnte das auf die Erkrankung hinweisen. Auch dann, wenn die Patienten keinen akuten Anfall erleiden. Damit wäre besonders den Betroffenen geholfen, die weniger unter klassischen Symptomen der Migräne leiden und häufig die Diagnose nur im Ausschlussverfahren erhalten. Auch bei Kindern wäre die nicht invasive Messung von großem Vorteil. Zusätzlich könnte die Methode die Behandlung der Patienten verbessern: ein Therapieeffekt wäre womöglich an den Tränen zu erkennen. Die Methode wird nun in größeren Untersuchungen und mit anderen Patientengruppen getestet.

*Kamm K, Straube A, Ruscheweyh R. Calcitonin gene-related peptide levels in tear fluid are elevated in migraine patients compared to healthy controls. Cephalalgia. June 2019:033310241985664. doi:10.1177/0333102419856640

Foto: © Tim Reckmann / pixelio.de

 

 

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