Schmerzende Finger: das Raynaud-Phänomen

Wieder einmal Finger wie Eiszapfen. Und dann schmerzen die auch noch so stark … Dahinter kann möglicherweise das Raynaud-Phänomen stecken.

Das Raynaud-Phänomen verursacht heftige Schmerzen in den Fingern.

Es beginnt oben in den Fingerspitzen: Sie werden auffällig blass, fühlen sich taub an und verursachen mitunter heftige Schmerzen. Dann sind nach und nach die gesamten Finger bis zur Handfläche betroffen. Oft wechselt nun auch die Färbung von weiß in blau-rot. Na toll. Außer das es ziemlich unmöglich aussieht, ist das Ganze äußerst unangenehm. Keine Frage, doch trotz der erheblichen Beschwerden, die es verursacht, wird das Raynaud-Phänomen nicht als eigenständige Erkrankung angesehen.

Ausgelöst durch Kältereize

Der Spuk beruht darauf, dass kleine Arterien vorübergehend enggestellt werden. Die Ursache dessen liegt im vegetativen Nervensystem: Der Sympathikus reagiert überschießend – soll heißen zu stark – auf Kältereize und verengt dadurch die Arterien. Das führt dazu, dass die allerkleinsten unserer Blutgefäße, Kapillaren oder Haargefäße genannt, vermindert durchblutet werden. Die Folge davon sind Blässe, Kälte und Schmerzen an den Fingern. Typischerweise tritt das Phänomen bei raschen Temperaturwechseln auf; beispielsweise, wenn die Betroffenen bei Kälte von draußen kommend einen geheizten Raum betreten. Viele kennen diese Erscheinung auch von Saunabesuchen. In seltenen Fällen sind neben den Fingern auch die Zehen von der vorübergehenden Gefäßverengung betroffen.

Primäres oder sekundäres Raynaud-Phänomen?

Aufgrund der sehr typischen Symptome ist die Diagnose einfach. Schwieriger ist es zu unterscheiden, ob die primäre oder die sekundäre Form vorliegt. Sind die Engstellungen der Blutgefäße nicht durch eine Krankheit bedingt, handelt es sich um die primäre Form. Die davon betroffenen Patienten sind überwiegend weiblich und beim ersten Auftreten der Beschwerden meist jünger; zwischen 15 und 30 Jahren. Das sekundäre Raynaud-Phänomen tritt bei beiden Geschlechtern gleich häufig auf und ist durch Erkrankungen verursacht. In der Regel handelt es sich dabei um Krankheiten aus dem rheumatischen Formenkreis; am häufigsten um die sogenannte Sklerose. Zur Abgrenzung zwischen primär und sekundär erfolgen Bluttests, rheumatologische Untersuchungen und eine Prüfung der Kapillaren. Bei der sekundären Form sind diese deutlich erweitert, bei der primären ganz normal.

Das hilft dagegen

Viele der Betroffenen benötigen keine Medikamente. Bei ihnen genügt es bereits, die Finger bei niedrigen Temperaturen besonders gut zu schützen; durch warme Handschuhe oder Taschenwärmer. Beim akuten Raynaud-Anfall ist das Reiben der Finger unter warmem Wasser am wirksamsten. Sind diese Maßnahmen nicht ausreichend, bedarf es dann Medikamente zur Linderung der Beschwerden. Hierzu kommen meist Calcium-Antagonisten zum Einsatz, die üblicherweise bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zur Durchblutungsförderung angewendet werden. Wirken diese nicht zufriedenstellend oder werden wegen Nebenwirkungen nicht vertragen, kommen Nitrat-Salben in Betracht. Eine weitere Alternative ist Sildenafil, wegen seiner durchblutungsfördernden Wirkung bewährt und gut bekannt gegen die erektile Dysfunktion.

Foto: © web_R_by_Heike / pixelio.de

 

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