Übergewicht hemmt Rheumamedikamente

Rheumamedikamente  werden in ihrer Effizienz von zu vielen Kilos beeinträchtigt. Bei Übergewichtigen wirken sie weniger gut, wie aktuelle Studienergebnisse zeigen.

Rheumamedikamente wirken bei Übergewicht nicht mehr so gut.

Menschen mit Übergewicht erkranken nicht nur häufiger an einer rheumatoiden Arthritis, bei ihnen wirken auch viele Rheumamedikamente weniger gut. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse von Daten des Patientenregisters „RABBIT“. Für die schlechtere Wirkung der Medikamente sind offenbar Botenstoffe aus den überflüssigen Fettzellen verantwortlich.

Fettzellen bremsen Rheumamedikamente

Neben Beeinträchtigungen der körperlichen Funktionsfähigkeit und einem schwereren Verlauf der rheumatischen Erkrankung bringt Übergewicht weitere Probleme mit sich. Ursächlich hierfür sind wahrscheinlich entzündungsfördernde Substanzen, die durch die zusätzlichen Fettzellen im Bauchbereich produziert werden. Auch die Therapie von Menschen mit Rheuma wird durch Übergewicht und Adipositas oft erschwert. „Bei adipösen Patienten gelingt es häufiger nur eingeschränkt, die Symptome zu lindern“, so Dr. rer. nat. Martin Schäfer vom Deutschen Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ) in Berlin.

Das gilt allerdings nicht für alle der bei rheumatoider Arthritis eingesetzten Medikamente gleichermaßen. Besonders deutlich zeigte sich der Einfluss des Übergewichts auf die Wirkung bei den sogenannten Biologika, die gezielt einzelne Botenstoffe hemmen sowie bei konventionellen synthetischen Wirkstoffen wie Methotrexat. Weniger starke Effekte des Übergewichts auf die Wirksamkeit zeigten sich bei den Substanzen Rituximab und Abatacept, deren Wirkung auf Interaktionen in der Zellebene beruht.

Jedes Kilo weniger zählt

Die Leiterin der Analyse*, Dr. med. Anja Strangfeld hebt hervor: „Jedes Kilo weniger auf der Waage wirkt sich günstig auf die Erkrankung und den Behandlungserfolg aus“. Wichtig ist dabei auch, dass das Fettgewebe im Bauchraum verringert wird.  Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) rät übergewichtigen Patienten deshalb, begleitend zu einer Therapie mit einer Ernährungsumstellung zu beginnen und Gewicht abzunehmen.

*Strangfeld A. et al. Obesity reduces the real-world effetiveness of cytokine-targeted but not cell-targeted disease-modifying agents in rheumatoid arthritis. Rheumatology 2019. https://doi.org/10.1093/rheumatology/kez535

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh)

Foto: © Jürgen Fälchle / fotolia.com
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