Rote Trauben enthalten Stoffe, die antidepressiv wirken. Das tolle Ergebnis einer Studie, auf deren Basis neue Medikamente gegen Depressionen entstehen.
Depressionen sind immer noch in vielen Fällen unzureichend therapiert. Dies liegt auch mit daran, dass diese schwere Erkrankung weiterhin schlecht verstanden ist. Die Komplexität verschiedenster Gründe und Auslöser, Begleiterkrankungen und Lebenserfahrungen gestalten eine schablonenhafte Therapievorlage, die bei jedem wirken könnte, schlicht unmöglich. Umso wichtiger ist es, die Abläufe im Gehirn bei Depressionen besser zu verstehen.
Sirt1: das Depressionsgen
Zwischen einem Eiweißstoff namens Sirt1 (vom englischen silent information regulator 1) und Depressionen gibt es einen direkten Zusammenhang. Sirt1 ist in eine Vielzahl von Prozessen involviert: vom Stummschalten einzelner Gene hin zu Fett- und Zuckerstoffwechsel bis zu oxidativem Stress in Zellen. Eine kürzlich durchgeführte Studie zeigte interessanterweise auch, dass Sirt1 deutlichen Einfluss auf Depressionen hat. Es mildert sowohl depressive Symptome als auch Gehirnveränderungen, die bei chronischem Stress entstehen – einem klassischen Auslöser für Depressionen – ab. Zudem ist die Konzentration von Sirt1 im Blut depressiver Menschen deutlich niedriger ist als im Blut von Menschen, die nicht (oder auch nicht mehr) unter Depressionen leiden. Entsprechend kann es auch hierfür zu einem wichtigen Behandlungsziel werden.
Rote Trauben und Sirt1
Wie hängen denn nun rote Trauben und dieser Eiweißstoff zusammen? Nun, ein sekundärer Planzenstoff namens Resveritrol aktiviert ihn und macht ihn so erst wirksam in unserem Körper. Als solcher kann Resveritrol mehreren Studien zu Folge antidepressive Effekte hervorrufen. Auch starke Ängste konnten mit Hilfe von Resveritrol gelindert werden. Die großangelegte Studie der internationalen CONVERGE-Forschungsgruppe* bestätigt dies. Der wichtigste Lieferant für Resveritrol sind rote Trauben. Allerdings empfiehlt es sich natürlich nicht, dafür Unmengen Rotwein zu konsumieren – obwohl es inzwischen auch durchaus trinkbare Varianten ohne Alkohol gibt. Sie enthalten ebenfalls Resveritrol. Gute Alternativen sind Nahrungsergänzungsmittel mit dem Traubenstoff. Und natürlich das Ganze pur aus der Natur. Also viele rote Trauben futtern. Auch dunkle Schokolade, Erdnüsse, Himbeeren oder Pflaumen bieten eine extra Dosis dieses natürlichen Antidepressivums.
*Lu G. et al. Role and Possible Mechanisms of Sirt1 in Depression. Oxid Med Cell Longev. 2018;2018:1-6. doi:10.1155/2018/8596903
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