Wasser ist Lebensgarant. Der falsche Umgang damit bedroht die Nahrungsgrundlage der halben Menschheit. Die Natur bietet Lösungen für richtiges Wassermanagement.
Am 22. März 2018 fand im Namen der Vereinten Nationen der alljährliche Weltwassertag statt. Welche Probleme rund ums Wasser bestehen, kam dabei in außergewöhnlichen Dimensionen ans Licht. Steigende Meeresspiegel und drohende Versalzung bedrohen Ackerland, Trinkwasser verknappt, Stadt- und Landbevölkerung konkurrieren um Süßwasser für menschliche Nutzung und Bewässerung. Die Natur bietet Lösungen für dieses gravierende Menschheitsproblem – vorausgesetzt, die Menschheit versteht es, ökologische Zusammenhänge zu nutzen. So lautet das Credo von Prof. Dr. Folkard Asch, Agrarwissenschaftler an der Universität Hohenheim in Stuttgart und Leiter des Graduiertenkollegs „Wasser-Mensch-Landwirtschaft“.
Wasser macht Milliarden satt
Weltweit lebten drei von sieben Milliarden Menschen vor allem von Reis als Grundnahrungsmittel. Bislang hielten sich Bevölkerungswachstum und Produktionssteigerung halbwegs die Waage. Dies verdanken wir vor allem den fruchtbaren Böden der Flussdeltas. Sie sind die Reiskörbe der Menschheit. „Vor allem in Asien bilden die großen Flussdeltas die wichtigsten Nahrungsquellen der Welt“, so Prof. Asch. Doch das enorme Potenzial der großen Flüsse mit ihren Quadratkilometer großen Überschwemmungsgebieten ist massiv bedroht.
Mega-Deltas intelligent nutzen
Wassermanagement, Küstenschutz und Maßnahmen gegen Meeresspiegelanstieg und Versalzungsgefahr sind nur mit naturnahen Lösungen möglich. „Es ist der Mensch, der beim Thema Wasser zunehmend vor Herausforderungen gestellt wird. Die Natur zeigt uns die Lösungen.“ Der Schlüssel dazu ist eine nachhaltige Intensivierung, die ökologische Zusammenhänge nutzt. Auf diese Weise lassen sich Ernährungssicherung, Armutsbekämpfung, der Zugang zu sicherem Trinkwasser und die Balance des Wasserbedarfs von Stadt und Land ins Lot bringen. Und Küstenschutz betreiben. Nämlich durch natürliche Mangrovenwälder. Diese Bäume wachsen im Brackwasser des Gezeitenbereiches. Laut Prof. Asch sichern sie den Boden damit auch bei Sturmfluten. Und: „Ihre Wurzeln bauen zusätzlich noch Erdwälle auf“.
Fazit: Das vorhandene Wasser muss besser genutzt werden. So können etwa verbesserte Anbauformen verhindern, dass zu viel Regenwasser abläuft. Noch etwas Wichtiges:
Shrimp-Farming: eine von vielen Gefahren
Neue Formen der Landnutzung werten Agrarwissenschaftler wie Prof. Asch als gefährlich. Es liegt im Trend, die fragilen Flusdeltas für neue, nicht angepasste Produktionsformen zu nutzen. „Ein Negativbeispiel ist sicher die zunehmende Shrimps-Produktion im Mekong-Delta von Vietnam“, so Prof. Asch. Klar, Shrimps sind lukrativ – das weckt Begehrlichkeiten. Doch die Krustentiere leben im Brackwasser, das sich in künstlich angelegten Teichen sammelt. Durch diese künstlichen Teiche gelangen Salz und große Mengen Antibiotika in den Wasserkreislauf. Das natürliche System wird so zerstört.
Weitere Informationen zu diesem topaktuellen Thema finden Sie unter water4use.uni-hohenheim.de
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