Jährlich sterben weltweit Millionen von Menschen an den Folgen einer ungesunden Ernährung. Denn die Hälfte aller Krankheiten ist davon (mit)bedingt.
Allein im Jahr 2016 gab es weltweit zehn Millionen Todesfälle aufgrund von falscher oder unzureichender Ernährung – das erschreckende Fazit der regelmäßig durchgeführten Global Burden of Disease Studie*. Sie ist so etwas wie das Barometer der Gesundheit auf unserem Planeten. Was dieses anzeigt, ist: Falsch Essen begünstigt nicht nur Übergewicht und Diabetes. Es erhöht auch die Gefahr für Krebs, Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere Risikofaktoren für einen frühzeitigen Tod.
Ernährung ist Vorbeugung und Therapie
„Gesund und ausgewogen zu essen ist essentiell für die Gesundheit“, betont Prof. Dr. Christian Löser, Kongresspräsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM). Entsprechend sind auch ernährungsmedizinische Maßnahmen ein wichtiger Bestandteil von ärztlicher Therapie und Vorbeugung.
Ein Beispiel dafür sind Krebspatienten: Sie können von einer gezielten, bedarfsgerechten Ernährung enorm profitieren. Eine falsche Ernährungsweise spielt zudem auch schon bei der Entstehung vieler Krebsarten eine zentrale Rolle. Ein weiteres Beispiel sind Übergewicht und Adipositas, die bekanntlich ernährungsbedingt sind. Sie ebnen den Weg zu einer Vielzahl von Folgeerkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck. Leider leiden immer mehr Menschen in Deutschland an Übergewicht oder Adipositas. Grund hierfür ist laut Prof. Dr. Johannes Georg Wechsler, Präsident des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner e. V. (BDEM), vor allem das Lebensumfeld, das sich signifikant verändert hat: „Durch das Überangebot an Nahrung und die mangelnde Bewegung im Alltag ist Übergewicht heute zu einem Zivilisationsproblem geworden.“
Mangelernährung ebenfalls problematisch
Doch auch Mangelernährung ist ein zunehmendes Problem. Von Mangelernährung spricht man bei einem Ungleichgewicht zwischen Nahrungszufuhr und Nährstoffbedarf. Menschen mit schweren akuten oder chronischen Erkrankungen und ältere Menschen sind besonders gefährdet. „Alleine in Deutschland sind über 1,5 Millionen Menschen von Mangelernährung betroffen. Jeder vierte in ein Krankenhaus aufgenommene Patient hat Anzeichen davon“, so Prof. Löser. Ein unzureichender Ernährungszustand kann gravierende Folgen haben. Dazu gehören beeinträchtigte Abwehrkräfte, verlangsamte Wundheilung, mehr Komplikationen nach Operationen und abnehmende Mobilität. Alle diese Faktoren führen laut Prof. Löser zu einer „stark erhöhten Sterblichkeitsrate“. Es ist daher eine zentrale ärztliche Aufgabe, Patienten mit Risiko für Mangelernährung frühzeitig zu erkennen und einer individuellen Ernährungstherapie zuzuführen.