Künstliche Süßstoffe machen Furore. Doch die Indizien für schädliche Effekte mehren sich. Das gilt auch für den neuen Süßmacher Erythrit.
Die Kette der Hinweise dafür, dass künstliche Süßstoffe gesundheitliche Gefahren bergen, reißt nicht ab. Zu den potentiell Verdächtigen gehören beispielsweise Aspartam, Saccharin und Sucralose. Für diese und andere Zuckerersatzstoffe wurden bereits etliche schädliche Effekte nachgewiesen. So regen diese den Appetit an und lassen im Verbund mit Kohlenhydraten den Insulinspiegel ansteigen. Das fördert die Entstehung von Übergewicht, Adipositas und Diabetes mellitus. Auch das so wichtige Gleichgewicht der Darmflora wird ungünstig beeinflusst.
Erythrit kann dem Herz schaden
Der Newcomer unter den Zuckeraustauschstoffen geht mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einher. Dies zeigen die Ergebnisse eines internationalen Forschungsteams*. Die entscheidenden Indizien fanden die Wissenschaftler auf der Suche nach verdächtigen Stoffwechselprodukten wie Zuckeralkoholen in Blutproben: Je höher deren Konzentrationen waren, desto größer die Bedrohung für Herz und Kreislauf.
Was Erythrit so potentiell gefährlich macht, ist dass er das Gleichgewicht der Thrombozyten beeinträchtigt: Er verstärkt die Reaktivität dieser Blutkörperchen. Damit kann es leichter zur Bildung von Blutgerinnseln kommen. Solche Thrombosen können Gefäße verschließen und lebensgefährliche Folgen wie beispielsweise eine Lungenembolie haben. Probanden, die in den wissenschaftlichen Untersuchungen ein mit Erythrit gesüßtes Getränk zu sich nahmen, hatten über ganze zwei Tage hinweg ein erhöhtes Thromboserisiko.
Gefahr im Auge behalten…
Erythrit ist mithin gesundheitlich nicht unbedenklich. Weitere Untersuchungen dürften diesen Befund erhärten – falls sie überhaupt kommen. Denn bei Zuckerersatzstoffen handelt es sich um Nahrungsergänzungsmittel. Für diese sind anders als bei Arzneien keine kontrollierten wissenschaftlichen Studien zum Nachweis ihrer Sicherheit erforderlich. Solche wurden inzwischen zwar von zahllosen Experten gefordert, sind indessen nie gestartet. Das könnte auch zukünftig so bleiben. Zumal deshalb, weil Erythrit ein Stoff für Massenprodukte ist und deren Produzenten wenig Interesse an für sie ungünstigen Fakten haben. So bleibt einstweilen nur, das potenzielle Gesundheitsrisiko beim Einsatz dieses Süßstoffs gut im Auge zu behalten.