Sie sind Dickmacher und ungesund. Dennoch können wir nicht die Finger von Chips & Co. lassen. Warum, wissen wir jetzt.
Kaum ist die Tüte mit den Chips geöffnet, geht es auch schon los: „Immer hinein damit“ signalisiert uns unser Gehirn. Auch bei Torte, Pommes frites oder Pralinen helfen meist alle guten Vorsätze nicht mehr weiter: Sie müssen ganz einfach in den Mund.
Dafür, dass wir uns bei diesen Versuchungen nicht zusammenreißen können, haben Wissenschaftler nun eine Erklärung gefunden. Oder vielleicht sollten wir es besser Ausrede nennen …
Die „Will ich haben“-Kombi
Was den Widerstand so schwer und oft zwecklos macht, sind Fette und Kohlenhydrate im Doppelpack. Auf diese Kombination ist unser Gehirn gepolt oder mit anderen Worten ausgedrückt regelrecht süchtig. Den Ergebnissen der Wissenschaftler zufolge* nutzen fettige und kohlenhydratreiche Nahrungsmittel unterschiedliche Signalwege, um das Belohnungszentrum im Gehirn zu aktivieren. Kommen Kohlenhydrate und Fette im Essen zusammen, wird dieser Effekt noch deutlich verstärkt. Die davon ausgelösten positiven Gefühle überlagern das Sättigungsgefühl und wir futtern genüsslich weiter.
Dass dem so ist, hat einen guten Grund: Es gibt in der Natur keine Nahrungsmittel, die einen hohen Anteil von Fetten und Kohlenhydraten in sich vereinen. Entweder sind sie wie bei Nüssen reich an Fetten, oder wie bei Kartoffeln oder Getreide reich an Kohlenhydraten. Die einzige Ausnahme ist Muttermilch, die wir und alle anderen Säugetiere kennen. Das prägt: Wir empfinden die Kombination Kohlenhydrate plus Fette besonders belohnend, weil sie überlebenswichtig ist.
Chips an Gehirn
Während der Evolution hat der große Belohnungsreiz zum Überleben beigetragen. Heutzutage, in der Welt des Überflusses, wird er uns zum Verhängnis. „Wir sind nicht dazu gemacht, ständig Nein zu sagen“, so der Studienleiter Marc Tittgemeyer. Deshalb hören wir meistens nicht auf zu essen, obwohl wir satt sind. Erschwerend hinzu kommt, dass die meisten von uns die Nährwerte fett- und zugleich kohlenhydratreichen Essens kaum einschätzen können.