Eicheln als Nahrungsmittel? Aber ja. Die Nussfrucht hat als solches eine lange Geschichte. Nicht nur Eichhörnchen wissen, was gut ist …
Mehl, Brot, Kaffeeersatz: Aus reifen Eicheln wurden schon in der Steinzeit und später dann vor allem in Notzeiten Nahrungsmittel hergestellt. Wer Lust hat, die nahrhaften Nussfrüchte zu probieren und zu Köstlichkeiten zu verarbeiten, hat jetzt im Herbst reichlich Gelegenheit dazu. Dann können reife Eicheln gesammelt werden. Bevor man sie isst, müssen sie jedoch gewässert werden, um die ungenießbaren Gerbstoffe zu entfernen.
Eicheln stammen vom „Brotbaum“
Die Eichel ist die Frucht der Eiche, botanisch Quercus genannt. In Deutschland ist die Stieleiche, Quercus robur, am häufigsten. Nicht umsonst heißt sie auch Deutsche Eiche. Die alte Bezeichnung „Brotbaum“ belegt die Bedeutung der Eiche als Nahrungsquelle für den Menschen. 100 Gramm ihrer Früchte enthalten rund 40 Gramm Kohlenhydrate, etwa 6 Gramm Proteine und circa 24 Gramm Fett, überwiegend als ungesättigte Fettsäuren vorliegend. Sie haben zudem einen hohen Gehalt an B-Vitaminen.
Neben den gesunden Inhaltsstoffen steckt in rohen Eicheln jedoch noch der Gerbstoff Tannin in hoher Konzentration. Er sorgt für den sehr bitteren Geschmack der rohen Früchte. Da Gerbstoffe wasserlöslich sind, lassen sie sich allerdings auswaschen. Dazu werden reife, unbeschädigte Eicheln geschält – zum Beispiel mit einem Nussknacker –, die braune Samenhaut um den Kern entfernt und die Kerne in Wasser gelegt. Bis die rohen Eichenfrüchte gerbstofffrei sind, muss das Wasser mehrfach gewechselt werden. Das kann ein bis zwei Tage dauern. Ist das Wasser komplett klar, können die Samenkerne getrocknet und dann weiterverarbeitet werden.
So kommen Eicheln zum Einsatz
Eicheln können gehackt oder in kleine Stücke geschnitten in der Pfanne langsam und bei niedriger Hitze ohne Fett geröstet werden. Wer mag, kann sie dann schon als leckeren, nussigen Snack
genießen. Ansonsten mahlt man sie und setzt sie als koffeinfreien Kaffeeersatz ein. Ohne das Rösten bieten Eicheln auch eine gute Grundlage für die Herstellung eines Mehlersatzes. Dazu werden sie gewässert, getrocknet, gemahlen und dann verbacken; zum Beispiel zu Brot, Keksen oder zu Kuchen. Man kann sie aber auch zu Krokant, Mus oder Pfannkuchen verarbeiten. Oder als Beilage in Eintöpfen verwenden. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
Übrigens: Die Früchte der Steineiche werden in Spanien wie Maronen geröstet als Beilage zu Fleisch gereicht. Darüber hinaus als Mastfutter für das Iberische Schwein und sind maßgeblich für den besonderen Geschmack seines Fleisches – wie dem bekannten Iberischen Schinken – verantwortlich.
Foto: © Birgit Frohn