Gestresste Mutter, dickes Kind

Steht eine Mutter im ersten Lebensjahr ihres Kindes häufig unter Stress, hat dieses ein erhöhtes Risiko, später übergewichtig zu werden.

Die Verfassung der Mutter wirkt sich auf das Gewicht ihres Kindes aus.

Jedes zehnte Kind ist übergewichtig, jedes zwanzigste sogar fettleibig. Ein bislang kaum bekannter und untersuchter Grund dafür kann Stress der Mutter sein. Denn er begünstigt Übergewicht und einen zu hohen BMI im Kleinkindalter. Zu diesem verblüffenden Ergebnis kam jetzt eine Studie eines Wissenschaftlerteams der Charité Universitätsmedizin Berlin, dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig und der Universität Bristol.

 

Stress der Mutter geht über

Dass Stress schädlich ist und dick machen kann, ist bekannt. Offenbar geht diese Gefahr auch auf Kinder über, die gestresste Mütter haben. „Wir haben deutlich gesehen, dass der empfundene Stress der Mutter während des ersten Lebensjahres des Kindes mit dessen Gewichtsentwicklung in den ersten fünf Lebensjahren zusammenhängt“, so Dr. Irina Lehmann, Leiterin der Studie*. Gestresste Mütter haben häufiger übergewichtige Kinder als entspannte Mütter. Besonders auffällig ist der Einfluss von mütterlichem Stress auf Mädchen. Jungen kompensieren möglicherweise den Stress ihrer Mutter besser. Interessant ist, dass mütterlicher Stress während der Schwangerschaft oder des zweiten Lebensjahres der Kinder keinen Einfluss auf das Gewicht hat. Das erste Lebensjahr scheint mithin eine sensible Phase und für die Neigung zu Übergewicht prägend zu sein. In dieser Zeit sollte dem Befinden der Mutter daher besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Ursachen für den mütterlichen Stress

Was hat die Mütter während der Schwangerschaft und in den ersten beiden Lebensjahren der Kinder so gestresst? Um das herauszufinden, nahmen die Wissenschaftler deren Lebensbedingungen genauer unter die Lupe.“ Dabei entdeckten sie, dass die gestressten Mütter häufiger in einem einfachen Wohnumfeld lebten, sowie häufiger Lärm und Straßenverkehr ausgesetzt waren. Zudem verfügten sie im Durchschnitt über ein niedrigeres Haushaltseinkommen.

*Lehmann I, Trump S et a. Early maternal perceived stress and children’s BMI: longitudinal impact and influencing factors. BMC Public Health. 2018 Oct 30; 18(1):1211. doi: 10.1186/s12889-018-6110-5.
Foto: © Almgren / fotolia.com
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