Beim Herzstillstand zählt jede Minute. Per Drohne transportierte Defibrillatoren können rasch lebensnotwendige Hilfe leisten – die Lösung für entlegene Gegenden.
Kreislaufzusammenbruch, Herzattacke … Und jetzt? Natürlich 112 rufen! Doch bis dann der Notarzt eintrifft, kann es dauern – allen voran in dünn besiedelten Regionen. In Städten können auch Staus und Verkehrschaos das Eintreffen des Rettungswagens verzögern, allerdings gibt es hier inzwischen an vielen öffentlichen Plätzen die lebensrettenden Defibrillatoren, mit denen auch Unerfahrene ganz einfach ein Menschenleben retten können. Auf dem Land oder hinterm Deich muss man diese jedoch lange suchen, sofern sie überhaupt verfügbar sind.
Kommt ein Defibrillator geflogen
Rettungshubschrauber machen es vor – warum dann nicht auch eine kleine, selbstfliegende Drohne zur Ersten Hilfe einsetzen? Das haben sich schwedische Forscher gefragt und gleich ausprobiert. Mit großem Erfolg: In bis zu 93 Prozent der Notfälle war der Defibrillator aus der Luft schneller vor Ort als der Rettungswagen. Der Transport per Drohne sorgte für eine Zeitersparnis von durchschnittlich 19 Minuten. Das ist enorm – und kann über Leben und Tod entscheiden.
Drohne künftig Notarztkollege?
Ihren Test* führten die Wissenschaftler im Kreis Stockholm mit einer Besiedlungsdichte von mehr als 6.000 Einwohnern pro Quadratkilometer in der Stadt und in ländlicheren Bereichen mit unter 250 Einwohnern pro Quadratkilometer durch. Aus geographischen Daten ermittelten sie die am besten geeigneten städtischen und ländlichen Standorte für die Platzierung der Drohnen. Jede von ihnen deckte dabei einen Umkreis von 10 Kilometern ab. Das entsprach bei maximaler Fluggeschwindigkeit von 70 km/h einer maximalen Flugzeit von 8,5 Minuten.
Mit einem Schnappverschluss wurde der Defibrillator an der Drohne befestigt – und ab ging´s in die Luft. Mittels Video-Steuerung navigierten die Forscher dann die fliegenden Helfer an den vorgesehenen Einsatzort. Sie waren bei den städtischen Standorten in 32 Prozent der Fälle noch vor dem Notarzt vor Ort. Die durchschnittliche Zeitersparnis belief sich hier auf 1,5 Minuten. In den ländlichen Gebieten waren die Drohnen sogar in 93 Prozent (!) der Fälle früher zur Stelle.
Alle der angeflogenen Defibrillatoren erreichten ihr Ziel unversehrt und voll funktionsfähig. Weitere Drohnentests werden nun folgen. Wiederholen sich diese positiven Ergebnisse, könnten künftig Drohnen zu mechanischen Kollegen von Notärzten avancieren …
*Claesson A et al. Unmanned aerial vehicles (drones) in out-of-hospital-cardiac-arrest. Scand J Trauma Resusc Emerg Med 2016; 24(1): 124
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