INR-Wert zählt, nicht Quick

Nur der INR-Wert gewährleistet eine sichere Kontrolle der Gerinnungshemmung. Der veraltete und unzuverlässige Quick-Wert wird jedoch leider noch immer verwendet.

Gerät zur Blutanalyse: Die Gerinnungshemmung sollte immer mittels INR-Wert, nicht mit dem veralteten Quick-Wert kontrolliert werden.Um schwere Nebenwirkungen wie Blutungen zu verhindern, muss bei Herzpatienten, die gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, die Intensität der Blutverdünnung regelmäßig kontrolliert werden. Eine exakte Einstellung der Medikamente erfolgt seit über 30 Jahren mit dem weltweit standardisierten INR-Wert. INR steht für “International Normalized Ratio”. Dieser Wert gibt die Stärke der Gerinnungshemmung und damit die Wirkung des Medikaments an. Laut der Deutschen Herzstiftung setzen jedoch immer noch so manche Ärzte den überholten Quick-Wert ein.

Experten warnen vor Quick

Der Quick-Wert kann von Labor zu Labor schwanken. So zeigt derselbe Wert durchaus unterschiedliche Intensitäten der Gerinnungshemmung an. Grund dafür und damit für die Unzuverlässigkeit des Quick-Werts sind unterschiedlich empfindliche Thromboplastine. Das sind Bestandteile im Blut, die zur Quick-Wert-Bestimmung verwendet werden. Das Problem: Mit einem empfindlichen Thromboplastin gemessen kann der Wert eine noch im therapeutischen Zielbereich liegende Gerinnungshemmung anzeigen. Mit einem weniger empfindlichen Thromboplastin gemessen zeigt der Quick-Wert jedoch eine zu starke Gerinnungshemmung an. Somit spiegelt dieser Wert eine ganz unterschiedliche Intensität der Blutverdünnung wieder – je nachdem, welches Thromboplastin zur Bestimmung verwendet wurde. Die Folgen können sehr gefährliche Blutungen sein.

INR-Wert bietet optimalen Schutz

Ist der INR-Wert im therapeutischen Zielbereich, bietet er einen optimalen Schutz vor der Bildung von Blutgerinnseln mit einer möglichst geringen Blutungsgefahr. Patienten sollten deshalb beim Arzt darauf bestehen, dass immer ihr INR-Wert gemessen und angegeben wird, so die Deutsche Herzstiftung. Denn: “Es ist wichtig, dass sich der INR-Wert in Deutschland flächendeckend durchsetzt – dem einzigen Land der Welt, in dem immer noch mit Quick-Werten trotz ihrer Nachteile gearbeitet wird.”

Sehr bewährt hat sich die Selbstbestimmung der Gerinnungshemmung durch den Patienten. So kann er jederzeit den INR-Wert feststellen und auf Veränderungen rasch reagieren. Das hilft etwa bei einer Neueinstellung oder einem Wiederbeginn mit Gerinnungshemmern wie Marcumar nach einer Operation, bei Durchfall oder fieberhaften Erkrankungen mit eingeschränkter Nahrungsaufnahme. In Studien wurde nachgewiesen, dass der INR-Wert bei selbstbestimmenden Patienten wesentlich häufiger im therapeutischen Bereich liegt und damit seltener Komplikationen auftreten.

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