Migränewetter gibt es wirklich

Dass Migränepatienten wetterfühlig sind, ist bekannt. Typisches Migränewetter als Ursache für die schmerzhaften Attacken galt jedoch als unwahrscheinlich. Bis jetzt.

Das es tatsächlich typisches Migränewetter gibt, wurde lange bezweifelt.

Wetterfühligkeit ist bei Menschen mit Migräne sehr verbreitet – die Anfälle treten bei bestimmten Wetterlagen oder Wetterwechseln häufiger auf. Dass es jedoch tatsächlich Migränewetter gibt, wurde indessen bislang in der Fachwelt eher belächelt. Das hat sich inzwischen dank eindeutiger Ergebnisse aus Untersuchungen geändert. So wiesen US-Wissenschaftler erst kürzlich nach, dass sich das sehr wohl direkt auf die Häufigkeit und Schwere von Migräne-Anfällen auswirkt*.

Blick auf Schmerztagebücher und Wetterdaten

Dazu werteten die Forscher die Schmerztagebücher von Betroffenen aus dem Großraum der US-Stadt Boston aus und glichen sie mit den Wetterdaten und zusätzlich mit der Luftqualität im gleichen Zeitraum ab. Bei den Wetterdaten der lokalen Wetterstationen handelte es sich unter anderem um Werte wie Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit und  Luftdruck. Lokale Verschmutzungsmonitore ermittelten zusätzlich tägliche Feinstaubmengen, Ozonwerte und den Luftgehalt an Stickstoff- und Schwefel-Dioxid sowie an Kohlenmonoxid. Dann ging es an die Auswertung, um die spannende Frage zu klären, welches Wetter nun Migräne auslösen kann.

Was ist nun typisches Migränewetter?

Die mittlere Temperatur im Beobachtungszeitraum lag bei 13,8 Grad Celsius (56,9 °F). Die Luftfeuchtigkeit betrug im Mittel 67,3 %. Die Feinstaubmenge betrug 7,3 μg/m3. Die Patienten litten häufiger unter Migräne, wenn die Luftfeuchtigkeit relativ hoch war – allerdings nur in den wärmeren Monaten zwischen April und September. In der kälteren Saison (Oktober bis März) standen dagegen höhere Ozonwerte und höhere Belastungen mit Kohlenmonoxid mit mehr Migräne-Anfällen in Zusammenhang.

Fazit: Hohe Luftfeuchtigkeit im Sommer und schlechte Luftqualität mit viel Ozon in den Wintermonaten erhöhen das Risiko für Migräne.

*Mittleman M. A. et al. Weather, ambient air pollution, and risk of migraine headache onset among patients with migraine. Environ Int. 2019;132:105100. doi:10.1016/j.envint.2019.105100

Foto: © otsphoto / Fotolia.com
Tagged , , , , , , , , , , , , , , , .Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Kommentare sind geschlossen.