Ingwer kann bei quälenden Migräne-Attacken eine sehr wirksame Hilfe sein. Sein hervorragender schmerzlindernder Effekt ist inzwischen auch wissenschaftlich bestätigt.
Wer als Migränepatient eine der berüchtigten Attacken hat, ist dankbar für alles, was ihm gegen die Schmerzen hilft. Ingwer (Zingiber officinale) steht schon lange auf der Liste jener Mittel, die hier eine wirksame Maßnahme sein können. Doch nachvollziehbar untersucht, also wissenschaftlich getestet, wurde das Hausmittel bislang noch nie. Offen war vor allem, ob die pflanzliche Behandlung einen messbaren Unterschied bei akuter Migräne macht. Ernährungswissenschaftler aus Brasilien sind diesen Fragen nun auf den Grund gegangen.
Ingwer als Schmerzmittel
Die brasilianischen Forscher untersuchten, ob Ingwer als Ergänzung zur akuten Migränebehandlung die Symptome der Attacken lindern kann. Dazu führten sie eine sogenannte randomisierte klinische Studie im Doppelblind-Verfahren durch*. Das heißt, dass Patienten und behandelnde Ärzte nicht wissen, ob die zufällig zugeteilte Ergänzung zur Therapie die Heilpflanze enthielt oder ein Placebo. Die Studie erfolgte in der Notaufnahme eines Krankenhauses, in die Patienten mit akuten Migräne-Attacken aufgenommen werden. Für die Studie wurden ausschließlich Erwachsene mit episodischer Migräne, also mit bis zu sechs Anfällen pro Monat, entweder mit oder ohne Aura, als Teilnehmer gewonnen.
Klarer Unterschied nach einer Stunde
Die Teilnehmer wurden zufällig einer Behandlungsgruppe, die 400 mg Ingwerextrakt erhielt und einer Kontrollgruppe mit Placebo zugeordnet. Zusätzlich gab es in jeder Gruppe das Schmerzmittel Ketoprofen. Die Patienten füllten ein Kopfschmerztagebuch nach einer halben und einer Stunde sowie anderthalb und zwei Stunden nach der Behandlung aus. Zusätzlich wurden die Stärke der Schmerzen, die Funktionalität der Betroffenen, Symptome und Zufriedenheit mit der Behandlung aufgezeichnet.
Patienten mit dem Ingwerextrakt sprachen deutlich besser auf die Behandlung an – der Unterschied war nach 1, 1,5 und 2 Stunden messbar. Dies wirkte sich vor allem lindernd auf den Schmerz und die Funktionalität der Patienten aus. Die Betroffenen waren also beispielsweise besser ansprechbar, wenn sie Ingwer halten hatten. Er kann mithin als ergänzende Behandlung einer akuten Migräne einen wertvollen Beitrag leisten: stärkere Schmerzlinderung und bessere Erholung vom Anfall. Auch eine weitere typische Wirkung von Ingwer kann bei Migränepatienten für große Erleichterung sorgen. Denn er wirkt gut gegen Übelkeit und besänftigt damit auch den aufgewühlten Magen. Er macht den Patienten nicht nur das Leben schwer, sondern beeinträchtigt auch die Behandlung deutlich. Damit könnte diese pflanzliche Hilfe auch die Akutbehandlung zuhause deutlich verbessern.
