Migräne-Versorgung erhält 5 Millionen Euro Förderung

Mit über 5 Millionen Euro startete Anfang Juni das bisher größte Projekt zur Verbesserung der Migräne-Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung.

Migräne-Versorgung wird finanziell gefördert.

Migräne gehört zu den häufigsten Kopfschmerzerkrankungen. Nach Angaben der  Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG) leiden zehn bis 15 Prozent der deutschen Bevölkerung darunter. Der Alltag der Betroffenen ist geprägt von hohen Beeinträchtigungen, wie unter anderem einer verminderten Produktivität am Arbeitsplatz. Weiterhin besteht eine große Gefahr der Chronifizierung und die Erkrankung geht mit zahlreichen Komorbiditäten einher (1).

Migräne-Patienten unter- und fehlversorgt

Charakteristisch ist weiterhin ein hohes Maß an Unter- und Fehlversorgung: Die guten Behandlungsmöglichkeiten im medikamentösen wie nicht-medikamentösen Bereich werden nicht ausreichend genutzt. Die Versorgung der Betroffenen könnte mithin weit besser sein. Was mit daran liegt, dass die Zeit für umfassende Aufklärung fehlt. Zumal bei den Hausärzten – der ersten Anlaufstelle für alle, die wiederholt unter Migräne leiden. Höchste Zeit, wirksamere neue Wege in der Migräne-Versorgung zu gehen.

Finanzspritze für die Migräne-Versorgung

Das nun gestartete Versorgungsprojekt MIGRA-MD, kurz für „Strukturierte fachärztliche Versorgung – multimodal und digital“, hat das Ziel, in den kommenden vier Jahren die wichtigsten Lücken in der Migräne-Versorgung zu schließen. Dazu setzt es sich aus mehreren Modulen zusammen, die sinnvoll ineinandergreifen und sich ergänzen.

Schulungen für Ärztinnen und Ärzte

Ein Modul ist die gezielte Schulung und Qualifizierung teilnehmender Ärztinnen und Ärzte: Sie durchlaufen eine von der DMKG zertifizierte Weiterbildung zur leitliniengerechten Migräne-Therapie oder erwerben das umfassende Kopf- und Gesichtsschmerz-Zertifikat der DMKG.

Aufklärung von Patienten

Die Aufklärung der Betroffenen über ihre Erkrankung und die vielen Möglichkeiten zu deren wirksamen Therapie ist unzureichend. Diese Informationslücke schließt MIGRA-MD durch ein standortunabhängiges, digitales Portal für Patienten. Besondere Berücksichtigung erhält dabei die nicht-medikamentöse Vorbeugung. Denn psychosoziale Faktoren wie hohe Stressbelastung, zu wenig Pausen im Alltag, Angst vor Attacken, depressive Stimmung oder Bewegungsmangel können sich negativ auswirken. Nicht-medikamentöse Verfahren wie etwa Stressreduktion, Entspannungsverfahren und Verhaltenstherapie sind hier eine wertvolle Hilfe. Entsprechend bietet das digitale Portal von MIGRA-MD auch videobasierte Anleitungen für Entspannungstechniken, physiotherapeutische Übungen, Stressmanagement sowie dem richtigen Einsatz von Medikamenten an.

Stärkung der digitalen Vernetzung

Ein weiteres Modul von MIGRA-MD dient der Stärkung der Vernetzung mit aussagekräftigen Arztbriefen für Hausarztpraxen und die Option zur ärztlich angeforderten Mitbetreuung durch DMKG-Experten für schwierige Fälle. Verlaufskontrollen nach drei und sechs Monaten gewährleisten eine dynamische Therapieanpassung. Eine datengestützte Evaluation der Versorgungsqualität wird durch das seit 2020 etablierte DMKG-Kopfschmerzregister möglich, das Patientinnen und Patienten über die DMKG-App mit Kopfschmerzkalender einbindet.

Quelle: Online-Fachpressekonferenz „Versorgungslücke Migräne – wie das Projekt „MIGRA-MD“ mit Struktur und Technik neue Standards setzt“ am 22. Mai 2025. Veranstalter: Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMGK).
(1) GBD 2015. Neurological Disorders Collaborator Group. Lancet Neurol 2017; 16: 877 – 897.
Foto: © MellImage / www.fotolia.com 
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