Menschen mit Herzschrittmacher sollten im Umgang mit elektrischen Geräten einiges beachten. Lesen Sie alles zu Ihrer Sicherheit mit Handy & Co.
Dank moderner Mikroelektronik sind Herzschrittmacher heute erheblich leistungsfähiger und weniger störanfällig. Dennoch kann es zu Problemen mit der Funktion des Geräts kommen. So etwa, wenn elektromagnetische Felder in der Nähe sind. Das kennen die meisten von uns: Legt man einen starken Magneten neben einen Computer oder Fernseher, gibt es Zicken. Kaum ist der Magnet weg, funktioniert alles wieder einwandfrei. Ähnlich ist es mit einem Herzschrittmacher. Allerdings können Störungen hier schwerwiegende Folgen haben. In leichten Fällen bleibt es bei harmlosen Herzstolpern, oftmals wird dann auch gar nichts bemerkt. Doch es kann auch schlimmer kommen: Den Betroffenen wird schwarz vor Augen, mitunter kommt es zu Bewusstlosigkeit. Das kann unter anderem zu gefährlichen Stürzen führen. Träger eines Herzschrittmachers sollten daher genau wissen, wie viel Abstand zu welchen elektrischen Geräten nötig ist.
Nutzung von Handys
Bei den heutigen Herzschrittmacher-Geräten sind Störungen durch Mobiltelefone kaum zu befürchten. Das ist besonders dann der Fall, wenn bipolare Schrittmacher-Elektroden implantiert wurden. Denn sie gewährleisten deutlich mehr Sicherheit gegenüber Störquellen von außen. Dennoch wird empfohlen, stets einen Mindestabstand zwischen eingeschaltetem Handy und Herzschrittmacher einzuhalten. Dieser beträgt 20 bis minimal 15 Zentimeter. Diese Maßgabe können Sie unkompliziert umsetzen: Halten Sie das Handy zum Telefonieren an das Ohr, das dem implantierten Gerät gegenüberliegt. Zudem sollten Sie das eingeschaltete Handy nicht in der Hemden- oder Jackentasche tragen, die sich in der Nähe des Schrittmachers befindet.
Wichtig bei Haushaltsgeräten
Herd, Wasch- und Spülmaschine, Trockner und so weiter … In unseren Haushalten tummelt sich inzwischen vieles, was elektronisch betrieben ist. Generell gilt dabei, dass der Abstand zwischen Schrittmacher und Haushaltsgerät 15 Zentimeter nicht unterschreiten sollte. Sehen Sie sich das einmal an einem Lineal an: Das ist nicht wirklich viel. Entsprechend einfach ist dieser Rat im Alltag umzusetzen. Bei Induktionsherden sollten Sie sich in der Bedienungsanleitung vergewissern, ob die Benutzung grundsätzlich gestattet. Oftmals geben die Hersteller auch speziell Hinweise für Träger von Schrittmachern. Gänzlich unbedenklich sind elektrische Zahnbürsten, Rasierapparate, Lockenstäbe oder Föhne. Hier müssen Sie keinen Sicherheitsabstand einhalten.
Nicht zu unterschätzen: elektrische Werkzeuge
Beim Umgang mit elektrischen Werkzeugen sieht es mit einem Herzschrittmacher schon anders aus. Hier müssen Sie einen deutlich größeren Sicherheitsabstand bei Ihren Arbeiten berücksichtigen: 30 Zentimeter sollen zwischen Schrittmacher und Bohrmaschine, elektrische Laub- oder Kettensäge, Akku-Schrauber, Lötkolben usw. liegen. Bei elektrischen Gartengeräten wie Rasenmähern und Heckenscheren heißt es noch mehr aufgepasst. Da deren Motoren oft nicht ausreichend abgeschirmt sind, sollten Sie hier besonders genau auf den Sicherheitsabstand achten.
Warnung mit Herzschrittmacher
Besondere Vorsicht ist bei elektrischen Geräten im industriellen Bereich geboten. Die Nähe von Transformatoren, Hochspannungs- oder Elektrolyseanlagen, Induktionsöfen sowie Anlagen mit Permanentmagneten sollten Sie meiden. Das gilt auch für Lichtbogen- und Widerstandsschweißgeräte sowie elektrische Öfen zur Stahlerzeugung. In der Regel sind alle diese Geräte mit Warnhinweisen für Träger von Schrittmachern versehen. Müssen Sie in deren Umgebung arbeiten, sollte ein Kardiologe Ihren Arbeitsplatz prüfen. So ist eine eventuelle Gefährdung genau einzuschätzen. Mitunter kann leider ein Berufswechsel nötig sein.