Schnell ist es passiert: kurz unachtsam beim Gemüseschneiden und in den Finger geschnitten. Lesen Sie, was bei Blutungen zu tun ist.
Obwohl sie meist nicht lebensbedrohlich sind, ist es wichtig zu wissen, wie man sich bei Blutungen richtig verhält. Dies ist in erster Linie abhängig von der Stärke des Blutverlustes und der Größe der Verletzung. Hier ein Wegweiser, wie Sie Wunden richtig versorgen.
Schnittwunden
Reinigen Sie die verletzte Stelle als Erstes mit sauberem Wasser. Dann lassen Sie die Schnittwunde kurz ein wenig „ausbluten“. Dadurch werden nämlich eingedrungene Krankheitserreger ausgespült. Anschließend säubern Sie die Ränder der Wunde mit einem Desinfektionsmittel (z. B. Jod-Lösung) und drücken sie leicht aneinander. Nun schützen Sie die Verletzung mit einem Pflaster quer zur Schnittrichtung. Schnittwunden, die mehr als einen Zentimeter lang sind, müssen genäht oder geklammert werden. Alternativ werden heute Spezialpflaster eingesetzt, die Nadel und Faden ersetzen.
Druckverband
Ist ein einfaches Pflaster nicht genug, versorgen Sie die Wunde mit einem kleinen Druckverband: Nutzen Sie am besten ein Verbandpäckchen: Binden mit integrierter Wundauflage. Alternativ geht auch eine Wundauflage oder Kompresse als Druckpolster. Wichtig ist, dass es nicht saugfähig ist. Sitzt das Druckpolster, befestigen Sie es mit mehreren kreuzweisen Bindengängen über der Wunde. Dann lagern Sie die verletzte Stelle hoch, was die Blutung meist wesentlich verringert. Falls das nicht ausreicht, lässt sich die Wirkung des Druckverbandes verstärken, indem man zusätzlich mit der Hand auf den Verband drückt.
Schürfwunden
Reinigen Sie die Wunde vorsichtig mit sauberem Wasser und lassen sie an der Luft trocknen, bis sich Schorf gebildet hat. Ist die Schürfwunde groß oder muss sie von Kleidung bedeckt sein, sollten Sie sie mit einer sterilen Wundauflage vor Infektionen schützen. Heute gibt es spezielle Verbandsmaterialien, die nicht mehr verkleben, wie beispielsweise Hydro-Colloide und Polymer-Verbände. Sie sorgen zudem für ein feuchtes Wundmilieu und damit für eine raschere Abheilung.
Blutungen durch Splitter und spitze Gegenstände
Kleine Splitter entfernen Sie vorsichtig mit einer spitzen Pinzette. Diese desinfizieren Sie zuvor über einem Feuerzeug. Ist der Splitter entfernt, desinfizieren Sie die Wunde und geben ein Pflaster darüber. Bei Verletzungen durch kleinere Glassplitter, Dornen, Kakteen- oder Seeigelstacheln helfen Tesafilm oder -krepp weiter: Auf die verletzte Region aufkleben und sofort wieder ruckartig abziehen. Dabei werden die winzigen Übeltäter in der Regel gut mit aus der Haut gezogen.
Achtung: Bei rostigen Nägeln und anderweitig verschmutzten Gegenständen besteht eine hohe Injektionsgefahr. Suchen Sie deshalb so rasch als möglich einen Arzt auf, um nicht eine Blutvergiftung zu riskieren.
Gliedmaßen nicht abbinden
Ein häufig gemachter Fehler ist es, die von der Blutung betroffenen Gliedmaße abzubinden – in der Hoffnung, dass dies die Blutung stoppt. Meist führt das nur zur Stauung des venösen Blutes; jenes das zum Herz zurückfließt. Der deutlich kräftigere Blutfluss durch die Arterien in die Gliedmaße hinein bleibt jedoch bestehen. Das kann die Blutung letztlich sogar noch massiv verstärken.