Bewusstlosigkeit: Warnung für Herzpatienten

Eine kurze Bewusstlosigkeit, medizinisch Synkope genannt, kann ein Anzeichen für gefährliche Herzrhythmusstörungen sein. Besonders Herzpatienten sollten dieses Alarmsignal ernst nehmen.

Eine Bewusstlosigkeit ist ein ernstes Warnsignal.

Die Umgebung verschwimmt, Geräusche verschwinden wie hinter Watte – ein paar Augenblicke später kommt es zur Bewusstlosigkeit und Ohnmacht. Das kann auch gesunde Menschen treffen. Denn viele Ohnmachten haben harmlose Ursachen wie Kreislaufregulationsstörungen und sind unangenehm, beeinträchtigen die Lebenserwartung jedoch nicht. Herzpatienten sollten jedoch solche Vorfälle immer ärztlich abklären lassen. Denn dahinter können lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen stecken. „Eine Ohnmacht kann erstes Anzeichen eines drohenden plötzlichen Herztods sein. Daher sollte der Patient unbedingt einen spezialisierten Arzt aufsuchen, der ihn gründlich untersucht, ob ein Risiko für bösartige Herzrhythmusstörungen vorliegt, die einen Herz-Kreislauf-Stillstand auslösen können“, warnt der Kardiologe Prof. Dr. med. Wolfgang von Scheidt vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung.

Wann Bewusstlosigkeit bedenklich wird

Für unsere Hirntätigkeit – und damit unser Bewusstsein – ist es erforderlich, dass das Gehirn kontinuierlich durchblutet und somit mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Fällt der Blutdruck etwa beim systolischen (oberen) Wert unter 70 mmHg, wird das Gehirn nicht mehr ausreichend durchblutet, wir werden ohnmächtig. Häufig steckt eine Fehlregulation des Kreislaufs dahinter. Bei Menschen, die zu Synkopen neigen, stellen sich die Blutgefäße plötzlich weit, sodass der Blutdruck abfällt und das Gehirn nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Mögliche Auslöser sind langes Stehen, Hitze oder auch der Aufenthalt in stickigen Räumen. Solche „Reflexsynkopen“ treten häufig bei jungen, herzgesunden Menschen auf und gelten als harmlos. Bedenklicher ist eine Bewusstlosigkeit, die durch eine Schädigung des Nervensystems, wie beispielsweise bei Diabetes oder Störungen der Nierenfunktion entsteht. Besonders gefährlich sind Synkopen, die durch Funktionsstörungen des Herzens ausgelöst werden.

Herzerkrankungen als Ursache?

Ob einer Synkope eine Erkrankung des Herzens zugrunde liegt, wird laut Prof. Scheidt mit einer Ultraschalluntersuchung des Herzens geklärt. Damit lassen sich eine Herzmuskelschwäche, erlittene Herzinfarkte, Klappenfehler oder auch ein Lungenhochdruck rasch erkennen. Liegen der Synkope hingegen Herzrhythmusstörungen zugrunde, helfen ein Langzeit-EKG oder ein Ereignisrekorder, die Störung zu erkennen. Insbesondere die Kammertachykardie, bei der sich die Herzkammern viel zu schnell zusammenziehen und so eine normale Versorgung des Kreislaufs verhindern, ist unmittelbar lebensbedrohlich. Wird die gefährliche Herzrhythmusstörung als Ursache der Bewusstlosigkeit erkannt, setzen Ärzte den Betroffenen meist einen Defibrillator ein. Dieser erkennt lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen und kann im Ernstfall durch die Abgabe eines Elektroschocks den Herzschlag normalisieren.

Fazit

Herzpatienten sollten eine vorübergehende Bewusstlosigkeit immer unbedingt ärztlich abklären lassen. Erwacht der oder die Betroffene nicht kurzfristig wieder aus der Bewusstlosigkeit, müssen Angehörige umgehend die 112 wählen und gegebenenfalls mit der Wiederbelebung beginnen.

Infos zur Laien-Wiederbelebung in Zeiten der Corona-Krise finden Sie unter:  www.herzstiftung.de/reanimation-in-coronazeiten.html

Quelle: Deutsche Herzstiftung

Foto: © Bacho Foto / fotolia.com
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