Nur jeder dritte Notfall-Patient erhält die benötigte Erste Hilfe. Viele sterben, weil sich zu wenig Deutsche an die Wiederbelebung trauen.
In Sachen Erste Hilfe haben wir Bundesbürger ein Problem. Viel zu viele scheuen sich davor, in einem Notfall einzugreifen und aktiv zu werden. Die so wichtige Herzdruckmassage unterbleibt – was unnötig Menschenleben fordert.
Wiederbelebung könnte Tausende retten
Statistiken zufolge erleiden jährlich mehr als 50.000 Menschen in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb einer medizinischen Einrichtung. Laut aktuellen Zahlen der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) erfolgt nur in 34 Prozent dieser Notfälle eine Reanimation. Würde diese umgehend erfolgen, hätte der Patient erheblich bessere Überlebenschancen. Nach Hochrechnungen der DGAI könnten somit rund zehntausend Menschen pro Jahr den Stillstand ihres Herzens überleben. Würde, hätte … Mit dieser Zögerlichkeit liegt Deutschland EU-weit im unteren Drittel bei der Wiederbelebung. Am besten sind die Skandinavier darin: so machen sich beispielsweise in Norwegen über 70 Prozent im Notfall sofort an die Erste Hilfe.
Bessere Schulung in Erster Hilfe
Was so viele Bundesbürger vom Helfen abhält, ist fehlendes Wissen: Wie man reanimiert, haben viele mal gelernt, aber längst wieder vergessen. Manch andere wiederum haben sich noch nie mit dieser Thematik befasst. So fordert unter anderem das Deutsche Rote Kreuz, Kurse zur Reanimation in den Lehrplan der Schulen aufzunehmen: Wie ein Mensch wiederbelebt wird, soll fester Bestandteil des Unterrichts werden. Zudem empfehlen Experten, dass jeder spätestens alle fünf Jahre einen Erste-Hilfe-Kurs besuchen sollte, um seine Kenntnisse darin aufzufrischen.
Lage auf dem Land besonders schlecht
Zwischen Städten und ländlichen Regionen existieren deutliche Unterschiede – sowohl hinsichtlich der Bereitschaft zur Ersten Hilfe als auch dem Wissen darüber. Auf dem „platten Land“ besteht noch hoher Bedarf an Aufklärung und Information. Das geht auch aus der Datenbank der DGAI hervor. In dieses sogenannte Deutsche Reanimationsregister sind derzeit Daten von 161 Rettungsdiensten und 135 Kliniken gespeichert.