Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Denn je mehr Zeit bis zur Behandlung verstreicht, desto stärker wird das Gehirn geschädigt.
Jedes Jahr erleiden rund 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Er ist damit der häufigste Grund für eine bleibende Behinderung und Pflegebedürftigkeit. Bei den meisten der Betroffenen ist die Ursache ein Blutgerinnsel: Es blockiert eine Arterie im Gehirn und damit die Blutversorgung bestimmter Hirnareale. Dieser Durchblutungsstopp hat fatale Folgen. Entsprechend ist ein Schlaganfall immer ein Notfall – doch viele Betroffene oder ihre Angehörigen warten zu lange ab, bevor sie reagieren.
Wettlauf um jede Nervenzelle im Gehirn
In den ersten Stunden nach einem Schlaganfall sterben durchschnittlich 30.000 Nervenzellen pro Sekunde ab. Eine unglaublich hohe Zahl … Je schneller die Patienten behandelt werden, desto besser sind deshalb ihre Heilungschancen. Denn umso mehr Nervenzellen lassen sich so vor dem Untergang bewahren. Wer Anzeichen eines Schlaganfalls bei sich oder einem Angehörigen bemerkt, sollte also bitte bloß nicht die nächste Sprechstundenzeit beim Hausarzt abwarten. Sondern sofort handeln. Das heißt: den Notruf 112 wählen, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit.
Lähmungserscheinungen, Sprachschwierigkeiten – lesen Sie hier auf Journal Herz-Kreislauf alles über die Alarmsignale bei einem Schlaganfall.
Was braucht der Patient?
Das Gerinnsel im Gehirn beseitigen – das ist das oberste Gebot bei einem Schlaganfall. Bei der Einschätzung, auf welche Weise das erfolgen soll, haben die Rettungsdienste eine Schlüsselrolle. Gelingt es voraussichtlich, das Blutgerinnsel mit Medikamenten aufzulösen? Zu dieser sogenannten Thrombolyse kommt der Patient schnellstmöglich in das nächstgelegene Krankenhaus mit Schlaganfall-Station, Stroke Unit. Ist jedoch eines der großen Hirngefäße verschlossen und das Gerinnsel zu groß, reicht die Thrombolyse häufig nicht aus. Dann ist eine sogenannte Thrombektomie erforderlich. Bei diesem Verfahren entfernen Neuroradiologen das Gerinnsel über einen durch die Leistenarterie eingeführten Katheter aus dem Gehirn. Der Eingriff erfolgt in spezialisierten Zentren und hat enorme Erfolgsquoten: Dank ihm haben sich die Chancen auf ein Leben ohne Behinderung von quasi null auf bis zu 70 Prozent verbessert. Selbst bei Patienten mit schwersten Schlaganfällen verschwinden Beschwerden wie etwa eine halbseitige Lähmung noch während der Behandlung vollständig.