Das weibliche Schlaganfall-Risiko ist größer als das männliche. Neben den klassischen Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Übergewicht sind Hormone dafür verantwortlich.
Fühlt sich ein Bein gelähmt an, ist die Sprache undeutlich und hängt ein Mundwinkel herab, ist Tempo angesagt – denn dann könnte ein Schlaganfall vorliegen. Davon betroffen sind immer mehr Frauen. Darauf wies die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) unter anderem anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März hin. Denn bei Frauen bestehen ganz besondere Faktoren, die das Schlaganfall-Risiko in die Höhe treiben.
Hormone triggern das Schlaganfall-Risiko
Die Hormone spielen bei Frauen als Risikofaktor eine entscheidende Rolle. So ist das Risiko für einen Schlaganfall in der Schwangerschaft beispielsweise per se erhöht – circa 30 von 100.000 Frauen sind davon betroffen. Besonders groß ist die Gefahr, wenn in der Schwangerschaft typische Risikofaktoren für einen Schlaganfall hinzukommen. Deshalb sollten sich Frauen mit Kinderwunsch, „die übergewichtig sind und Bluthochdruck haben, von ihrem Arzt beraten lassen“, so Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Schäbitz, Pressesprecher der DSG. „Manchmal kann es schon vor einer Schwangerschaft sinnvoll sein, Medikamente einzunehmen, um einer Schwangerschaftsvergiftung – einer sogenannten Präeklampsie – vorzubeugen.“ Bei Frauen, die bereits an einer Präeklampsie erkrankt waren, ist das Risiko für einen Schlaganfall noch höher als bei solchen mit den typischen Risikofaktoren. Hauptkennzeichen einer Präeklampsie sind Bluthochdruck, verstärkte Eiweißausscheidung im Urin und Wassereinlagerungen.
Antibabypille und Diabetes: Vorsicht!
Bei jungen Frauen erhöht sich das Schlaganfall-Risiko, wenn sie die Antibabypille zur Verhütung nehmen. „Das Risiko ist mit den neueren Präparaten, die weniger Östrogene enthalten, geringer geworden, es bleibt jedoch immer noch erhöht“, sagt Prof. Dr. med. Armin Grau, 1. Vorsitzender der DSG. Weitere Risiken wie Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen und Rauchen erhöhen die Gefahr für einen Schlaganfall noch mehr. Eine andere besondere Risikogruppe sind Frauen mit Diabetes. Ihr Erkrankungsrisiko ist gegenüber Männern mit Diabetes um 27 Prozent erhöht und auch die Schwere des Schlaganfalles ist deutlich ausgeprägter.
Daneben spielen Übergewicht, Vorhofflimmern, Bewegungsmangel und Bluthochdruck eine große Rolle für das weibliche Schlaganfall-Risiko. Letzterer ist bei Frauen mittleren Alters eine der häufigsten Ursachen für einen Schlaganfall. Nach den Wechseljahren kommt bei einigen Frauen ein weiterer bedeutender Risikofaktor hinzu – das Vorhofflimmern. Sie leiden viel häufiger unter der Herzrhythmusstörung als Männer.
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