Testosteron-Behandlung bedroht Männerherzen

Mit den Jahren werden die Geschlechtshormone weniger – auch bei Männern. Ihnen wird dann oft eine Testosteron-Behandlung empfohlen. Doch die ist riskant.

Besser statt eine Testosteron-Behandlung: Sport treiben.

„Was uns die Zeit an Haaren nimmt, ersetzt sie uns an Witz …“ soll Shakespeare einst gesagt haben. Ganz so humorvoll und gelassen steht nicht jeder Alterserscheinungen gegenüber. Besonders nicht jenen, die Leistungsfähigkeit und Potenz bedrohen. Dazu gehören auch sinkende Spiegel an Testosteron im Blut. Auch Frauen besitzen dieses männliche Geschlechtshormon, allerdings in geringeren Mengen. Ebenso wie ihnen wird betroffenen Männern häufig zum Ersatz der allmählich schwindenden Hormone geraten. Dies birgt jedoch ebenso wie bei Frauen einiges an Gefahren.

Fördert Arteriosklerose

Ob und wie sehr eine Testosteron-Behandlung der Herz-Kreislauf-Gesundheit schadet, wird bereits länger diskutiert – mit durchaus widersprüchlichen Aussagen. Eine neue Studie bestätigt nun die Warnungen der Gegner der Hormonersatztherapie. Sie zeigt, dass das Herz unter der Gabe von Testosteron leidet*. Denn die Behandlung begünstigt die Entwicklung von Ablagerungen in den Blutgefäßen, den Plaques. Jene Männer, die über ein Jahr hinweg ein Testosteron-Gel einsetzten, entwickelten erheblich mehr der gefährlichen Gefäßverkalkungen. Der Unterschied zu den anderen Studienteilnehmern war signifikant. In der Wissenschaft bedeutet das „eindeutig belegt“. Nach Abschluss der Untersuchung hatte die Hälfte der mit Testosteron behandelten Männer eine nachweisbare Arteriosklerose.

Testosteron-Behandlung nur als Ultima ratio

Die erschreckenden Ergebnisse zeigen erneut: Eine Testosteron-Behandlung muss mann sehr genau abwägen. Schließlich ist das Nutzen-Risiko-Verhältnis dieser Maßnahme wie auch bei Frauen sehr unausgewogen. Den männlichen Wechseljahren, von der Medizin Andropause getauft, lässt sich besser anders begegnen. Nämlich mit einem gesunden beziehungsweise gesünderen Lebensstil. So ist besonders regelmäßige Bewegung, idealerweise mit Ausdauersport wie Nordic Walking, gut geeignet, die niedrigen Testosteron-Spiegel auszugleichen. Die Werte steigen deshalb zwar nicht wieder an, doch die Effekte des Hormonrückgangs lassen sich abpuffern. Die Gabe von Testosteron sollte der letzte Schritt sein; etwa bei einer krankhaften Unterfunktion der Hoden. Liegen einfach nur altersbedingt niedrige Testosteron-Werte vor, ist das alles andere als eine gute Idee.

* Budoff M. J. et al.: Testosterone treatment and coronary artery plaque. JAMA 2017; 317: 708-16
Foto: © Robert Kneschke – www.fotolia.com
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