Bei einem medizinischen Notfall wie einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zählt jede Minute und die richtige Nummer: Die lautet stets 112.
Immer wieder kommt es zu Verwechslungen mit der Rufnummer 116 117. Darunter ist bundesweit der Ärztliche Bereitschaftsdienst zu erreichen. Er ist jedoch keinesfalls ein Ersatz oder Alternative für den Notruf.
Fatal im Notfall
116 117 oder 112? Die Antwort auf diese immens wichtige Frage wissen viele Menschen nicht. Denn noch ist zu wenig bekannt, was der Ärztliche Bereitschaftsdienst eigentlich genau macht – was er also kann und was nicht. Um es kurz zu sagen: Die 116 117 gilt nur für Bagatellfälle. Das heißt: für eine Erkrankung, mit der man normalerweise einen niedergelassenen Arzt in der Praxis aufsuchen würde. Kann die Behandlung jedoch nicht bis zum nächsten Tag warten, etwa bei einer akuten Magenverstimmung während der Feiertage oder unerwartet hohem Fieber am Wochenende, hilft der Ärztliche Bereitschaftsdienst weiter. Ihn bei lebensbedrohlichen Notfällen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Unfällen zu rufen, kann fatale Folgen haben.
Lebensgefährlicher Umweg
Jedes Jahr sterben über 48.000 Menschen am akuten Herzinfarkt. Etwa jeder vierte Herzinfarktpatient stirbt noch vor Erreichen der Klinik. Ein wesentlicher Grund dafür ist: Es wird mit dem Notruf 112 gezögert. Wer dann noch zunächst die 116 117 wählt, begibt sich auf einen Umweg, der mitunter auch tödlich endet. Denn die Zeitverzögerung kann so schwerwiegende Folgen wie schwere Herzschwäche oder Hirnschädigung sowie einen plötzlichen Herztod haben. Nur der über die 112 herbeigerufene Notarzt kann im Notfall ausreichend schnell handeln und die Betroffenen vor solchen und weiteren Komplikationen bewahren.
Bitte nicht verwechseln
Unter anderem warnt die Deutsche Herzstiftung ganz eindringlich vor der Verwechslung von Notruf 112 mit 116 117. Die nämlich geht nicht nur in eine Richtung: Inzwischen kommt es leider immer häufiger vor, dass Personen bei Bagatellerkrankungen den Notarzt unter 112 alarmieren, statt den Bereitschaftsdienst unter 116 117 anzurufen. Damit, so der Notfallmediziner Prof. Dr. med. Dietrich Andresen vom Vorstand der Deutschen Herzstiftung, „blockieren sie die Versorgung von Notfällen wie Herznotfälle, starke Atemnot, Vergiftungen und so weiter“. Dass es immer wieder zu den fatalen Verwechslungen kommt, liegt laut Prof. Andresen auch an der Bezeichnung: „Bereits allein der Begriff ,Notdienst‘ für den Ärztlichen Bereitschaftsdienst ist irreführend.“