Herzschwäche: wenn der Herzmuskel schlapp macht

Verengen sich die Herzkranzgefäße, bekommt unser Lebensmotor zu wenig Blut und Sauerstoff. Das lässt ihn langsam erlahmen: Herzschwäche droht.

Herzschwäche ist eine der häufigsten Herzerkrankungen.

Der wachsende Notstand an Blut und Sauerstoff raubt dem Herzmuskel immer mehr Leistungskraft. Um diesen fatalen Abbauprozess aufzuhalten oder wenigstens zu verlangsamen, darf keine wertvolle Zeit verloren werden. Deshalb sollte eine Herzschwäche möglichst frühzeitig erkannt und behandelt werden: das erhöht die Chance, die Lebenserwartung zu verbessern.

Schlecht versorgt

Risikofaktoren wie zu hoher Blutdruck oder Übergewicht lasten auf den Kerzkranzgefäßen, den kleinen Blutgefäßen, die den Herzmuskel umgeben. Sie verändern sie sich, werden enger und können ihren wichtigen Job – den Herzmuskel mit Blut und Sauerstoff zu versorgen – nicht mehr ordentlich machen. Die häufigste Folge dessen ist die Herzschwäche, medizinisch Herzinsuffizienz genannt. Es handelt sich um einen fortschreitenden Prozess, die Leistungskraft des Herzmuskels nimmt stetig ab.

Herzschwäche zeigt sich erst unspektakulär

Im gesunden Zustand reagiert der Herzmuskel auf steigende Belastung, indem er seine Leistung ankurbelt. So deckt er seinen Mehrbedarf an Sauerstoff und Nährstoffen. Bei einer Herzschwäche hingegen schaltet er genau dann mehrere Gänge zurück, wenn er eigentlich auf Hochtouren laufen sollte. Die vermeintlich unspektakuläre Anzeichen: Kreislaufprobleme und Brustenge, die Betroffenen sind zudem schnell müde und geraten unter Belastung bald außer Atem. Doch diese ersten Hilferufe des Herzmuskels sollte man unbedingt von einem Arzt abklären lassen. Denn sie können bereits erste Indizien für eine beginnende Herzschwäche sein. In späteren Stadien greifen die Beschwerden dann im gesamten Körper um sich. Die unzureichende Versorgung des Herzmuskels zieht weite Kreise. Unter anderem drohen Herzrhythmusstörungen und Ödeme, Wassereinlagerungen sowie mitunter sogar Kreislaufversagen.

Konflikt zwischen Angebot und Nachfrage

Bei koronaren Herzkrankheiten wie der Herzschwäche besteht ein wachsendes Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage: der Bedarf des Herzmuskels steigt und das Angebot durch die Herzkranzgefäße sinkt. Die Herzinsuffizienz hat also zwei Gründe. Zum Einen liefern die Herzkranzgefäße zu wenig Blut, zum Anderen benötigt der Herzmuskel mehr Sauerstoff. Dieser Mehrbedarf an Sauerstoff tritt bei körperlicher und psychischer Belastung auf. In solchen Situationen schüttet unser Körper vermehrt Stresshormone aus. Diese bewirken im Herzmuskel einen erhöhten Sauerstoffverbrauch. Schließlich muss er reagieren – was mehr Energie von ihm erfordert.

Was geschieht bei der Diagnose?

Erste Verdachtsmomente für eine Herzschwäche untersucht ein Belastungs-EKG, auch Ergometrie genannt. Dies liefert bereits aufschlussreiche Indizien. Sie werden dann in einer Echokardiographie weiter abgeklärt. Bei dieser Ultraschalluntersuchung erkunden Schallwellen den Zustand der Herzkranzgefäße. So zeigt sich, welche ihrer Bereiche verengt sind. Endgültige Klarheit bringt schließlich die Untersuchung mit einem Herzkatheter. Er wird innerhalb der Arm- oder Beinarterie zum Herzen vorgeschoben. Eine solche Koronarangiographie, wie sie medizinisch heißt, wird natürlich unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Liegt der Katheter, spritzt man ein Kontrastmittel. Damit geben die Herzkranzgefäße, auf einem Monitor zu sehen, ihr Geheimnis preis: verengte Stellen, sogenannte Stenosen, die den Herzmuskel zunehmend schlapper machen.

Die Stadien der Herzschwäche

Eine Herzinsuffizienz schreitet immer weiter fort. Diese so genannten Progression wird durch eine Einteilung in verschiedene Stadien sichtbar, die bereits vor über 60 Jahren von der New York Heart Association, kurz NYHA, eingeführt wurde. Deshalb spricht die Medizin auch von den NYHA-Stadien. Abhängig von der verbliebenen Herzstärke werden die Noten eins bis vier verteilt:

  • erst bei starker Belastung kommt es zu Einschränkungen: NYHA I
  • bei normaler Belastung leichte Einschränkungen: NYHA II
  • schon bei leichter Belastung deutliche Einschränkungen: NYHA III
  • bereits in Ruhe ohne körperliche Tätigkeit erhebliche Beschwerden: NYHA IV

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Foto: © 5second / fotolia.com
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